Drei Festnahmen

Aktienbetrüger scheffelten Millionen

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In Deutschland und Österreich fanden Razzien statt.

Wegen des Verdachts auf einen Millionenbetrug mit Aktien hat die Staatsanwaltschaft München gegen 31 Verdächtige ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Drei der Beschuldigten seien im Zuge einer groß angelegten Durchsuchungsaktion in Deutschland und Österreich am Dienstag in Untersuchungshaft genommen worden, bestätigte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft München am Freitag einen Bericht der "Financial Times Deutschland". Den Beschuldigten werde Insiderhandel und Marktmanipulation vorgeworfen. Auch Räume der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) wurden durchsucht.

Kurse von Penny Stocks in die Höhe getrieben
Wie die Behördensprecherin sagte, soll der Betrug vor allem mit Hilfe von sogenannten Penny Stocks - also quasi wertlosen Aktien - vonstattengegangen sein. Die Beschuldigten sollen diese Aktien im großen Stil gekauft und dann mit Hilfe von zum Teil selbst veröffentlichten positiven Nachrichten deren Kurse in die Höhe getrieben haben, um die Papiere anschließend mit Gewinn zu verkaufen. Außerdem sollen die Beschuldigten bei seriösen Aktien auf Kursverluste gewettet und anschließend mit falschen Negativmeldungen die Kurse zum Sinken gebracht haben. Es seien etwa zwanzig Aktiengesellschaften betroffen, der gesamte Gewinn der mutmaßlichen Betrüger gehe in die Millionen.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft laufen die Ermittlungen bereits seit 2007. Durchsucht wurden demnach 48 Geschäfts- und Privaträume. Nach dem Bericht der "FTD" handelt es sich um den bisher größten Schlag gegen organisierten Aktienbetrug in Deutschland.

Zusammenhang mit Wirecard-Affäre
Die Staatsanwaltschaft wollte keine weiteren Einzelheiten zu den Ermittlungen bestätigen. Die SdK dagegen bestätigte die Durchsuchung ihrer Geschäftsräume. Nach Angaben der Anlegerschützer standen die Durchsuchungen im Zusammenhang mit der sogenannten Wirecard-Affäre aus den Jahren 2006 bis 2008. Damals warf der damalige SdK-Sprecher laut "FTD" dem Bezahldienstleister Wirecard öffentlich Bilanzmanipulation vor, während er und andere gleichzeitig privat auf fallende Kurse der Aktien wetteten.

Es gebe aber keinerlei neuen Vorwürfe gegen den Verein, erklärte die SdK. Auch habe die Organisation immer wieder vor Manipulationen mit Penny Stocks gewarnt und verwahre sich dagegen, mit diesen Manipulationen in Zusammenhang gebracht zu werden.

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