Bank of Japan kauft Staatsanleihen

Japans billiges Geld stützt den ATX

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Der ATX stieg 22,41 Punkte oder 1,02 Prozent auf 2.214,70 Einheiten.

Die Wiener Börse hat am Freitag gestützt von einer überraschenden Geldschwemme der japanischen Zentralbank fester geschlossen. Der ATX stieg 22,41 Punkte oder 1,02 Prozent auf 2.214,70 Einheiten. Damit lag die tatsächliche Entwicklung des Leitindex rund zwei Punkte unter der heutigen Händlerprognose im APA-Konsensus von 2.217 Punkten.

Zum Vergleich die wichtigsten Börsenindizes um 17.30 Uhr: Dow Jones/New York +0,92 Prozent, DAX/Frankfurt +2,07 Prozent, FTSE/London +0,99 Prozent und CAC-40/Paris +2,03 Prozent.

Der Wochenausklang stand dabei ganz unter dem Stern einer unerwarteten Geldflut: In Japan wird die Notenbank Bank of Japan (BoJ) überraschend anderen Schritten nun Staatsanleihen im Wert von 80 Billionen Yen (582,8 Mrd. Euro) jährlich kaufen. Nach der Ankündigung zog der Tokioter Nikkei-225-Index knapp fünf Prozent an, auch die europäischen Börsen zeigten sich bereits kurz nach Sitzungsbeginn klar in der Gewinnzone. Der ATX machte das Kursfeuerwerk jedoch nur teilweise mit und schloss mit einem etwas geringeren Plus.

Wie vergessen schien der erst zur Wochenmitte endgültig fixierte Ausstieg der US-Notenbank Federal Reserve aus ihren Anleihekäufen. Dies mag auch daran liegen, dass die Europäische Zentralbank (EZB) zuletzt als baldige Anleihekäuferin vermutet wurde. Die Preise stagnieren jedenfalls weiter, die Inflation im Euroraum erhöhte sich im Oktober minimal auf 0,4 Prozent, nach 0,3 Prozent im September.

Ein Analyst von Nomura lobt den Schritt der BoJ als "mutig" und "proaktiv". Die Reaktion bei globalen Risikoanlagen zeige den weiterhin starken Preiseinfluss der Zentralbanken. Nun sei die Europäische Zentralbank (EZB) am Zug, konstatiert der Analyst. Die Frage sei, ob sie die politischen Vorbehalte überwinden und ein ebenso kräftiges Zeichen wie die japanische Notenbank setzen könne.

An der Wiener Börse legte die Berichtssaison vor dem Wochenende eine kleine Verschnaufpause ein. Nach der japanischen Geldlockerung präsentierten sich Bankaktien europaweit gut gesucht, auch in Wien legten Raiffeisen 2,16 Prozent auf 17,02 Euro und Erste Group 1,68 Prozent auf 20,31 Euro zu. Die Erste hatte am Vortag ihre Zahlen für das dritte Quartal veröffentlicht und gab dabei einen Verlust von 554,2 Mio. Euro bekannt.

Mehr Bewegung kommt zur Mitte der kommenden Woche in den Wiener Aktienhandel, dann stehen Halbjahreszahlen des Linzer Stahlkonzerns voestalpine zur Veröffentlichung an. Im APA-Konsensus erwarten die Analysten von Baader Bank, der Deutschen Bank (DB), Kepler Cheuvreux, der Raiffeisen Centrobank (RCB), der Erste Group und Goldman Sachs einen Umsatzrückgang im Halbjahr von durchschnittlich zwei Prozent. Für das zweite Quartal allein erwarten die Analysten für die voestalpine leicht rückläufige Ergebnisse. voestalpine gingen um 2,01 Prozent höher aus dem Handel.
 

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