Einfacher Kredit-Trick

Causa Hypo: Hat sich Kulterer bereichert?

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Ermittlungsbericht belastet Ex-Hypo-Vorstände Kulterer und Striedinger.

Der Ermittlungsbericht der SOKO Hypo zu den Hypo-Kreditfällen "AB Maris" und "Darija" ist nach vier Jahren fertig und er birgt Sprengstoff: Die Ex-Hypo-Vorstände  Wolfgang Kulterer und Günther Striedinger sollen sich mit einem einfachen Trick persönlich bereichert haben.

Abzocke durch Kredit-Trick
Wie das Ö1-Morgenjournal berichtet, sollen Kulterer und Striedinger in mindestens zwei Fällen Hypo-Kredite an Firmen vergeben haben, hinter denen sie selsbt gestanden sind - getarnt durch Strohmänner und Briefkastenfirmen. Lief die Firma profitabel, wurde der Hypo-Kredit zurückgezahlt und der Gewinn geteilt,  andernfalls hatte die Hypo-Bank das volle Risiko und zahlte drauf. Zudem besteht der Verdacht, dass bis heute einige dieser Geselleschaften in der Hypo "schlummern", so Hypo-Anwalt Johannes Zink im Ö1-Interview.

Laut dem Nachrichtenmagazin NEWS sollen die Ermittler auf anonyme "Nummerndepots" bei der Sparkasse Bludenz gestoßen sein. Dort sollen jene Aktien hinterlegt worden sein, über die die Ex-Hypo-Bosse - laut Verdachtslage - zu je einem Drittel an den Projekten "AB Maris" und "Darija" beteiligt waren. Im entsprechenden Zeitraum überwies die Hypo zumindest 20 Millionen Euro in das Firmenkonstrukt rund um diese Projektgesellschaften.

Kulterers Anwalt weist Vorwürfe zurück
Sowohl Kulterers Anwalt als auch Striedingers Anwalt sind die Vorwürfe neu. Kulterers Anwalt Ferdinand Laker schließt jedoch eine Bereicherung seines Mandanten aus. Für alle Beteiligten gilt die Unschuldsvermutung.

Die beiden Ex-Hypo-Bankvorstände wurden bereits in anderen Hypo-Causen rechtskräftig verurteilt. Kulterer zu 6,5 Jahren, Striedinger zu 4 Jahren. Beide befinden sich in Haft.

Staatsanwaltschaft bestätigt Untreue-Verdacht
Die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Klagenfurt, Antoinette Tröster, hat auf APA-Anfrage bestätigt, dass es in dem am 15. Mai vorgelegten Abschlussbericht der Soko Hypo auch um "die Verdachtslage eines strafbaren Verhaltens wegen Untreue von ehemaligen Vorstandsmitgliedern" der Hypo gehe. Der Bericht werde derzeit geprüft. Darüber hinaus wollte sich Tröster nicht zu den Vorwürfen äußern.

"Im Hinblick auf die Nichtöffentlichkeit des Ermittlungsverfahrens aber auch auf die Komplexität des Verfahrens an sich und die Notwendigkeit einer vernetzten Betrachtungsweise mit den bereits vorliegenden Beweisergebnissen ersucht die Staatsanwaltschaft um Verständnis dafür, dass derzeit eine inhaltliche Stellungnahme zu der angesprochenen Berichterstattung nicht erfolgen kann", so Tröster. Insbesondere könne sie die Schlüsse und Wertungen in der Medienberichterstattung nicht kommentieren.

 

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