Gläubiger einigen sich mit Dubai World

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Das krisengeschüttelte Konglomerat Dubai World hat sich nach eigenen Angaben mit seinen Gläubigerbanken grundsätzlich auf einen Umschuldungsplan für 23,5 Mrd. Dollar geeinigt. Das Vorhaben müsse aber noch von den Finanzinstituten akzeptiert werden, die nicht zum Kern der Verhandlungsrunde gehörten, teilte der Staatskonzern mit.

Ein halbes Jahr nach dem Beinahe-Finanzkollaps des Emirats Dubai hat sich der staatliche Mischkonzern Dubai World mit seinen Haupt-Gläubigern auf eine Milliarden-Umschuldung geeinigt. Die Gläubiger-Banken verzichten den Angaben vom Donnerstag zufolge für fünf bis acht Jahre auf die Rückzahlung von 23,5 Mrd. Dollar.

Im Gegenzug erhalten sie bis zu 3,5 % Zinsen - und am Ende auch ihr ganzes Geld zurück, was bei solchen Umschuldungen nicht selbstverständlich ist. Damit sei eines der Haupt-Finanzprobleme in Dubai gelöst, sagte ein Fonds-Manager. "Das heißt aber nicht, dass wir nicht noch einen schwierigen Weg vor uns haben."

Die Bitte um Zahlungsaufschub von Dubai World hatte Ende November 2009 Ängste vor einer neuen Welle der Finanzkrise ausgelöst. An den weltweiten Märkten kamen dabei auch Zweifel an der Zahlungsfähigkeit anderer Golf-Staaten auf. Besonders unter Druck gerieten Aktien von Firmen mit einem arabischen Anker-Aktionär, wie etwa VW und Daimler.

Das Staatskonglomerat, zu dem auch der Immobilienentwickler Nakheel gehört, hatte im Zuge der globalen Finanzkrise Milliarden an Schulden angehäuft. Als die Turbulenzen an den Kapitalmärkten die Immobilienblase am Golf zum Platzen brachten, bekamen Dubai World und Nakheel Schwierigkeiten, ihre Kredite zu bedienen. Abu Dhabi stützte Dubai dann mit knapp 10 Mrd. Dollar und bewahrte seinen Nachbarn damit vor dem Kollaps.

Die jetzt gefundene Lösung, bei der die Gläubiger bestimmte Wahlmöglichkeiten haben, hat Dubai World zunächst nur mit seinen wichtigsten Geldgebern vereinbart. Die übrigen Banken, auf die etwa 60 % des Milliarden-Kredits entfallen, müssen erst noch zustimmen. Banken aus Deutschland hatten wiederholt erklärt, sie seien von den Problemen nicht akut betroffen. Anders sieht das bei britischen Banken aus, etwa der HSBC, Lloyds und der Royal Bank of Scotland.

Dubai hatte bereits im März überraschend eine Rückzahlung aller Schulden des Konglomerats angekündigt, nachdem es Nakheel und Dubai World mit Milliarden gestützt hatte. Damit übernahm das Emirat bei Nakheel praktisch die volle Kontrolle.

Über die Umschuldung war dennoch bis zuletzt gerungen worden. Gegner hatten moniert, die Dubai-World-Tochter Nakheel biete ihren Gläubigern bessere Bedingungen. Der Baukonzern bietet seinen Kreditgebern eine Bar-Rückzahlung von 40 Prozent und den Rest über eine islamische Anleihe (Sukuk) mit einer jährlichen Ausschüttung von zehn Prozent.

Als die Krise Ende November hochkochte, gab Abu Dhabi seinem Nachbarn zehn Mrd. Dollar Kredit. Abu Dhabi und Dubai sind beide Teile der Vereinigten Arabischen Emirate, dem weltweit drittgrößten Ölexporteur. Beobachter hatten die Hilfe damit begründet, dass Abu Dhabi die Verlässlichkeit der VAE bei Investoren nicht angekratzt sehen wolle. Zudem hat Abu Dhabi ein Interesse am Erhalt der 1971 gegründeten VAE, die als Garant von Stabilität und Sicherheit in einer konfliktträchtigen Region mit Nachbarn wie Irak und Iran gelten.

Abu Dhabi kann auf etwa 90 % der Öl-Vorräte in der VAE zugreifen, während Dubai kaum über eigenes Öl verfügt. Abu Dhabi finanziert daher seinen Wohlstand aus den Ölvorkommen. Das glitzernde Dubai indes hat seinen Aufstieg zu einem Finanz- und Tourismuszentrum mit extravagante Projekten wie dem weltgrößten Wolkenkratzer und eine künstlichen Palmeninsel vor allem über Schulden finanziert. Insgesamt steht Dubai bei seinen Gläubigern mit rund 100 Mrd. Dollar in der Kreide.

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