Ewald Nowotny

"Euro war Schutzschild in der Krise"

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Jetzt gehe es darum, das Wachstum wieder auf Vor-Krisen-Niveau zu bringen.

"Der Euro hat in der Krise über den Euroraum hinaus als Schutzschild gewirkt", erklärte Nationalbank-Gouverneuer Ewald Novotny am Montag.  Von der Wirtschafts- und Währungsunion profitiere ganz Europa, sagte Nowotny bei der Eröffnung der diesjährigen Conference on European Economic Integration (CEEI) der Oesterreichischen Nationalbank.

Jetzt gehe es darum, dass der Euroraum und die Länder Zentral, Ost- und Südosteuropas (CESEE) ihre Verwundbarkeit verringern und Ungleichgewichte abbauen. So sollen die Volkswirtschaften an das Wachstum anschließen, wie es vor der Krise herrschte. Im heurigen Jahr werden nahezu alle CESEE-Volkswirtschaften wachsen.

"Alternative Wachstumsquellen"
"Jetzt, wo Licht am Ende des Tunnels zu sehen ist, besteht die große Herausforderung für die Region darin, die Verwundbarkeit der Volkswirtschaften zu verringern und den Wachstumspfad wieder an das Vor-Krisen-Niveau heranzuführen", so Nowotny. Angesichts der gestiegenen Risikoaversion traditioneller Investoren müssen alternative Wachstumsquellen erschlossen werden. Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit der Länder müssen durch strukturelle Reformen und Infrastrukturinvestitionen abgesichert werden.

Nowotny: Regulierung der Finanzmärkte nötig
"Dazu gehört auch eine durchdachte Regulierung der Finanzmärkte. Im Krisenfall kann eine starke Finanzmarktverflechtung zu einer raschen Übertragung von Vertrauensverlusten führen", erläuterte Nowotny. Das schmälere die positiven Wachstumseffekte der Finanzmarktintegration und deren Beitrag zum überregionalen Risikoausgleich. Dies betrifft vor allem jene Länder, deren wirtschaftspolitischer Aktionsradius aufgrund einer Teilnahme am Euroraum oder einer engen Wechselkursanbindung an den Euro eingeschränkt ist.

Ebenso wichtig sei es, den fiskalpolitischen Spielraum zu wahren. Auch wenn die osteuropäischen Länder weiterhin einen deutlich geringeren Schuldenstand aufweisen als der Euroraum, muss jede Möglichkeit genützt werden, bei den Staatsfinanzen wieder einen nachhaltigen Kurs einzuschlagen, ohne dabei das Wachstum zu gefährden. Nur so kann verhindert werden, dass die weitgehend bewältigte Finanzkrise - wie in einigen westeuropäischen Ländern - nahtlos in eine Verschuldungskrise übergeht.

Österreichs Wachstum von Osteuropa abhängig
Für Österreichs Wachstumsaussichten ist die Entwicklung Osteuropas aufgrund der engen Handels- und Investitionsbeziehungen wichtig. Trotz Finanzkrise konnte Österreichs Wirtschaft ihre Marktanteile dort weiter ausbauen. Nowotny: "Auch das große Engagement des österreichischen Bankensektors in der Region wurde durch die Krise nicht nachhaltig beeinträchtigt".
 

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