Weltwirtschaft

G-20-Gipfel: Strengere Regeln für Banken

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Zudem erhält China mehr Macht im Internationalen Währungsfonds.

Es gab Streit, aber auch vorzeigbare Ergebnisse. Der G-20-Gipfel hat eine historische Reform des Internationalen Währungsfonds und strengere Regeln für Banken rund um den Globus durchgewunken. Die mächtigsten Wirtschaftsnationen der Erde (G-20) machen - wie versprochen - die internationalen Finanzmärkte sicherer. Die Staats- und Regierungschefs der G-20 billigten das sogenannte Basel-III-Abkommen, das künftig riskante Geschäfte für Banken teurer macht.

Zum Abschluss des zweitägigen Treffens im südkoreanischen Seoul stimmten die G-20 auch der Reform des Internationalen Währungsfonds (IWF) zu. Dort werden künftig aufstrebende Länder wie China, Indien und Brasilien mehr Einfluss haben, aber im Krisenfall auch mehr Verantwortung übernehmen. Trotz Streits in der Sache erteilte die Gipfelrunde Währungs- oder Handelskriegen zum Schutz nationaler Industrien eine Absage.

Obama bilanziert positiv
US-Präsident Barack Obama, der mit Merkel und Chinas Staatschef Hu Jantao in Handelsfragen schwer aneinandergeraten war, zog eine positive Bilanz. "Manchmal gibt es revolutionären, manchmal evolutionären Fortschritt", sagte er. Zugleich bekräftigte Obama aber mit Blick auf Deutschland, Japan und China, Länder mit Handelsüberschuss müssten "weg vom ungesunden Export" und sollten die heimische Nachfrage stärken.

Basel III - Banken mit weniger Risiko
Gut zwei Jahre nach dem Fast-Zusammenbruch des Weltfinanzsystems sind schärfere Kontrolle der Banken endgültig unterwegs. Geldinstitute müssen in den nächsten Jahren Milliardenbeträge für eine bessere Risikovorsorge aufbringen. Das Basel-III-Abkommen soll verhindern helfen, dass bei der nächsten Krise Geldinstitute wieder mit Milliarden aus der Steuerkasse gerettet werden müssen.

Reform des IWF
Einen weiteren Meilenstein beschlossen die G-20 mit der Reform des Internationalen Währungsfonds (IWF). Nach Jahren des wirtschaftlichen Booms bekommen China, Indien und andere aufstrebende Volkswirtschaften mehr Einfluss in der wichtigsten internationalen Finanzinstitution und übernehmen damit im Krisenfall auch mehr Verantwortung.

Der IWF ist eine Art Feuerwehr für Finanzkrisen. Beispielsweise hilft der IWF, Griechenland vor der Staatspleite zu bewahren. Der IWF hat 187 Mitglieder.

Da sich die Wirtschaftskraft rund um den Globus verschiebt, war die Reform überfällig. China hatte vor kurzem Japan als zweitgrößte Volkswirtschaft hinter den USA abgelöst.

Ergebnisse nur minimaler Kompromiss
Die Ergebnisse in Seoul gelten angesichts der im Vorfeld bereits beschlossenen IWF-Reform und der Basel-III-Regeln als minimaler Kompromiss. Kernaufgaben wie das Problem mit Banken, deren Zusammenbruch das globale Finanzsystem bedrohen würde, blieben ungelöst. IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn verglich die G-20-Gruppe mit der Entwicklung der EU. Trotz bleibender Probleme nach der globalen Finanzkrise hätten die Staaten "weniger Lust zu kooperieren und kümmern sich vor allem um ihre eigene Politik", sagte er in Seoul. "Das erinnert mich etwas an die Konstruktion der EU."


 

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