Innsbrucker Med-Uni soll zu Top-Adresse werden

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Der designierte Rektor Herbert Lochs will die Innsbrucker Medizin-Uni nach den monatelangen Querelen mit einem "klaren Führungsstil" wieder zu einer Top-Adresse machen. Dafür sei es notwendig, dass "die Leitungsgremien wieder vertrauensvoll zusammenarbeiten", betonte Lochs.

Lochs wird das Amt ab 1. Oktober übernehmen. Ein erstes Zeichen des "Vertrauens" sei die Tatsache, dass sowohl Uni-Senat als auch Universitätsrat zu seinem präsentierten Wunschteam "positiv" Stellung genommen hätten, sagte der designierte Rektor.

Vizerektorin Doris Balogh soll künftig für den Bereich Personal zuständig sein, Norbert Mutz für Studium und Lehre und Günther Sperk soll die Agenden Forschung und Forschungsförderung übernehmen. Das Vizerektorat für Finanzen werde ausgeschrieben. Dies erachtet Lochs für "überaus" wichtig, da ein Unternehmen mit einem Budget von rund 200 Mio. Euro im Jahr "nicht von einem Amateur geleitet" werden könne.

Die Vorsitzende des Uni-Rates, Gabriele Fischer und ihr Stellvertreter Günther Bonn zeigten sich erfreut darüber, dass die Zeit des "Interregnums", die Med-Uni war de-facto seit rund einem Jahr führungslos, vorbei sei. Aufgrund des "Führungsvakuums" im "krisengeschüttelten" Rektorat seien die Aktivitäten weit über die Agenden eines herkömmlichen Aufsichtsrat hinausgegangen. Darauf seien unter anderem auch die vergleichsweise hohen Kosten des Universitätsrates zurückzuführen, an denen es wiederholt Kritik gegeben hatte.

Negativserie für Med-Uni

Lochs war bereits am 15. April zum Rektor gewählt worden. Die unterlegene Kandidatin, Vizerektorin Margarethe Hochleitner, fühlte sich benachteiligt und schaltete daraufhin die Gleichbehandlungskommission ein. Aufgrund einer Beschwerde des Arbeitskreises für Gleichbehandlungsfragen und eines in Folge vom Wissenschaftsministerium eingeleiteten Verfahrens durfte die Uni zunächst keinen Arbeitsvertrag mit Lochs abschließen.

Die Medizin-Universität Innsbruck ist seit Monaten in den Schlagzeilen. Im April vergangenen Jahres hatte ein deutscher Patient die Urologie wegen einer experimentellen, von der Ethikkommission nicht genehmigten Zelltherapie auf Schadenersatz geklagt. In weiterer Folge geriet die Fakultät ins Visier des Staatsanwaltes und die Therapie in internationalen Fachzeitschriften unter heftigen Beschuss.

Unabhängig davon wurde Rektor Clemens Sorg im August vom Universitätsrat aufgrund "schwerer Pflichtverletzungen" und "finanzieller Versäumnisse" mit sofortiger Wirkung des Amtes enthoben. Jedoch wollte auch damit die Negativserie nicht enden: Im Jänner wurde Kritik am derzeit interimistisch die Uni führenden Vizerektor Manfred Dierich laut. Ihm wurde vorgeworfen, als Leiter des Department für Hygiene, Mikrobiologie und Sozialmedizin der Medizin-Uni Innsbruck "In-sich-Geschäfte" getätigt und dabei Aufträge an sich selbst vergeben zu haben. Eine Zivilklage des Uni-Rates war zuletzt Höhepunkt in dieser Causa.

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