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Gold und Silber insbesondere nach Kurskorrektur attraktiv

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Zu Beginn des Jahres gibt es keine einheitliche Tendenz, was die Entwicklung der wichtigsten Edelmetallpreise anbetrifft

Die deutlichen Kursrückgänge bei Gold und Silber der letzten Tage haben viele Anleger verunsichert. Nun scheinen die beiden Edelmetalle zu einer Erholung anzusetzen. Derzeit gibt es vor allen Dingen zwei Einflussfaktoren, die sich gegenteilig auf die Edelmetallpreise auswirken. Gegen steigende Preise spricht die Annahme, dass die Euro-Schuldenkrise inzwischen vorbei wäre, sodass weder Gold noch Silber als „sicherer Hafen“ benötigt wurden. Für steigende Edelmetallpreise spricht hingegen die tatsächliche Situation im Bereich der Realwirtschaft, und zwar sowohl in Europa als auch in den Vereinigten Staaten und Japan. Aufgrund der schlechten Wirtschaftslage sind diese drei Wirtschaftsregionen inzwischen nämlich zu einem Währungskrieg gegeneinander angetreten. Und gerade diese Tatsache führt dazu, dass es nach wie vor empfehlenswert ist, die sogenannten „Papiergeldanlagen“ in krisensichere Edelmetalle einzutauschen.

Unterstützungsmarke beim Gold bisher intakt

Seit kurzer Zeit hat der Goldpreis einen zuvor intakten Aufwärtstrend verlassen, der bereits seit 2008 bestanden hatte. In Euro gerechnet bewegt sich der Preis für die Feinunze Gold derzeit auf eine Unterstützung zu, die zwischen 1.188 und 1.210 Euro liegt. Da diese Unterstützungslinie schon mehrfach erfolgreich gehalten hat, gehen die Experten auch dieses Mal davon aus, dass beim Erreichen dieser Marke mit einer erhöhten Nachfrage zu rechnen ist, die sowohl von institutionellen Anlegern als auch von diversen Zentralbanken kommen sollte. Vor allem die Zentralbanken aus den sogenannten „Überschussstaaten“, wie zum Beispiel China, Mexiko und Brasilien, sollten dann verstärkt am Markt aktiv werden.

In den vergangenen vier Jahren hat der Goldpreis eine erstaunliche Entwicklung vollzogen. Kostete die Feinunze Gold Anfang 2008 noch etwa 600 Euro, so waren es zu Beginn des Jahres 2010 bereits rund 1.000 Euro. Anfang 2011 bewegte sich der Goldpreis sogar auf einem Niveau von rund 1.350 Euro. Derzeit zahlen die Investoren einen Preis von 1.225 Euro für die Feinunze Gold. Gegenüber Anfang Dezember des vergangenen Jahres ist dies immerhin ein Preisrückgang von knapp 90 Euro bzw. 6,7 Prozent.

Entwicklung des Silberpreises schon jetzt positiv

Beim Silber müssen Anleger nicht wie beim Gold noch auf eine positivere Tendenz warten, sondern der Silberpreis bewegt sich von der Grundtendenz her bereits „nach oben“. Zwar befindet sich das Silber derzeit in einer Konsolidierungsphase, jedoch ist diese zwischenzeitliche Entwicklung vor allem auf den deutlichen Ausbruch zurückzuführen, der zuvor aus charttechnischer Sicht stattgefunden hat. Daher halten es die Analysten auch für unbedenklich, falls eine mittelfristige Unterstützung erreicht würde, die bei rund 23 Euro liegt. Nachdem die aktuelle Konsolidierungsphase vorüber ist, sollte es daher durchaus möglich sein, dass sich der Silberpreis Anfang 2014 auf zu neuen Höchstständen macht. Während die Unze Feinsilber Anfang 2008 noch bei lediglich rund zehn Euro lag, wurde der bisherige Höchststand im Frühjahr 2011 mit knapp 33 Euro erreicht. Derzeit zahlen Anleger 23,13 Euro für die Unze Feinsilber. Im Vergleich zu Anfang Dezember 2012 ist dies ein Preisrückgang von 2,64 Euro bzw. etwas mehr als zehn Prozent.

Ein interessanter Wert ist stets auch das Preisverhältnis zwischen den zwei Edelmetallen Gold und Silber. Aktuell beträgt dieses Verhältnis 1:54, was bedeutet, dass der Wert der Feinunze Gold 54 Mal höher als der Wert der Feinunze Silber ist. Da das faire Verhältnis allerdings bei lediglich 1:10 liegt, schreiben die Experten dem Silber im Vergleich zum Gold ein wesentlich größeres Potenzial zu, was mögliche Wertsteigerungen angeht.

Robuste physische Nachfrage beim Silber

Sehr positiv stellt sich derzeit die Situation beim Silber dar, was die physische Nachfrage angeht. Nimmt man das Silber als Maßstab, welches von den ETFs (Exchange Traded Funds) verwaltet wird, so hat der weltweite Bestand derzeit ein neues Hoch erreicht. Bewegte sich der Bestand vor knapp sieben Jahren (2006) noch bei rund 100 Millionen Unzen, so verwalteten die ETFs aktuell einen Bestand von etwa 600 Millionen Unzen. Diese Tendenz wird auch durch die Absatzzahlen einer der bekanntesten Silbermünzen überhaupt unterstrichen, dem Silver Eagle. Auch hier ist ein deutlicher Anstieg der Nachfrage zu verzeichnen. Wurden im Jahre 2006 noch rund eine Million Unzen produziert, so sind es mittlerweile mehr als sieben Millionen Unzen.

Aktuelle Einschätzung eines Branchenkenners

Da die Nachfrage nach den sogenannten monetären Edelmetallen (Gold- und Silbermünzen) derzeit sehr stabil ist, gehen Branchenkenner weiterhin ebenfalls von stabilen Preisen aus. „Auch der immer mehr eskalierende Währungskrieg trägt seinen Teil dazu bei, dass die Aussichten für steigende Edelmetallpreise so gut wie selten zuvor sind.“ sagt Tim Schieferstein, Geschäftsführer der Solit Edelmetall Handelsgesellschaft mbH aus Wiesbaden.  Der Grund besteht vor allem darin, dass derzeit das gesamte System der Weltwährungen betroffen ist, da mit dem US-Dollar, dem Euro und dem Yen die drei weltweit führenden Währungen beteiligt sind. Daher ist er der Auffassung, dass man die nächsten Wochen und Monate dazu nutzen sollte, langsam Bestände in Gold und Silber aufzubauen. Auch die EZB sollte nach Einschätzung nach in der näheren Zukunft beim weltweiten Abwertungswettlauf mitwirken, was sich ebenfalls positiv auf die Edelmetallpreise auswirken dürfte.

Neuausrichtung der japanischen Währungspolitik

Die neu ausgerichtete Währungspolitik Japans beinhaltet vor allem eine deutliche Yen-Abwertung, die weltweit zu heftigen Diskussionen führt. Durch dieses von den Europäern und Amerikanern so bezeichnete „Währungsdumping“ verschafft sich Japan einen nicht hinnehmbaren Wettbewerbsvorteil. Vor allem gegenüber dem Euro war die Abwertung des Yen besonders drastisch und betrug in den letzten sieben Monaten mehr als 30 Prozent. Eine Folge ist die auf dem eigenen Binnenmarkt deutlich gesunkene Wettbewerbsfähigkeit vieler Waren und Sachwerte aus Europa. Zwar wurde die Problematik bereits auf dem letzten „G20-Treffen“ besprochen, es gab jedoch aufgrund der zu unterschiedlichen Interessen keine nennenswerten Ergebnisse. Auch deshalb gibt es immer mehr Experten, die von einem baldigen Währungskrieg bzw. von einem Abwertungswettstreit ausgehen.

Japan verlässt Politik des stabilen Außenwertes der eigenen Währung

Seit rund 40 Jahren sind alle Staaten, die Teil eines großen Währungsraumes sind, daran interessiert, dass die eigene Währung einen stabilen Außenwert hat. Japan verlässt diese „Vorgabe“ immer offensichtlicher, was auf die nun bereits seit fast 20 Jahren anhaltende Rezession zurückzuführen ist. Da alle bisherigen Versuche, die Wirtschaft in Japan wieder in Gang zu bringen gescheitert sind, gibt es anscheinend nur noch zwei Optionen. Die eine Option wäre der Staatsbankrott und die andere Option ist eine voraussichtlich massive Inflation. Da der Staatsbankrott jedoch keine wirkliche Option ist, hat sich Japan anscheinend für die Abwertung der eigenen Währung durch massiv erhöhte Staatsausgaben entschieden. Schon in den 30er Jahren ging die damalige Regierung Japans ähnlich vor, indem die Ausgaben des Staates quasi über Nacht um rund ein Drittel erhöht wurden.

Das Vorgehen in den 30er Jahren

Das Konjunkturprogramm in den 30er Jahren wurde auf Kreditbasis finanziert, und zwar durch eine Zwangsmaßnahme der Bank of Japan, die fast 90 Prozent aller im Jahre 1933 emittierten Staatsanleihen aufkaufen musste. Dies hatte zur Folge, dass die „Gelddruckmaschine“ angeworfen werden musste. Zunächst schien diese Maßnahme auch erfolgreich zu sein, denn es war eine konjunkturelle Erholung festzustellen. Der damalige Finanzminister Takahashi bezahlte den Versuch, das Staatsbudget Jahre später wieder zu verringern, allerdings mit seinem Leben. Heute beschreiten die USA mit ihrem Anleihekaufprogramm einen ganz ähnlichen Weg, wie Japan in den 30er Jahren. Zwar gibt es bisher noch kein offensichtliches Währungsdumping, aber über negative Zinsen und deutlich erhöhte Staatsausgaben findet es indirekt bereits statt.

Die heutige Situation der Währungsräume

Mittlerweile hat nicht nur Japan das Problem einer massiven Überschuldung, der Schwäche im Bereich Konjunktur sowie einer relativ hohen Arbeitslosenquote, sondern diese Probleme existieren in allen großen Währungsräumen. Beim derzeit stattfindenden Abwertungsrennen kann nur der Wirtschaftsraum gewinnen, der am schnellsten ist. Aber auch dieser „Sieg“ ist nur von kurzer Dauer, denn die anderen Wirtschafts- und Währungsräume werden mit weiteren Abwertungen ihrer Währungen reagieren. Im Grunde gibt es also in keinem Währungsraum Potenzial für eine dauerhafte Abwertung. Eine unerfreuliche „Nebenwirkung“ der momentanen Abwertungen der Papierwährungen besteht darin, dass durch die erhöhte Geldmenge (weltweit betrachtet) eine Schwächung der Kaufkraft im Bezug auf die vorhandene Gütermenge erfolgt. Erfreulich ist diese Entwicklung hingegen für Anleger, die in Edelmetalle investiert sind. Auch im Vergleich der Entwicklung von Yen, Aktien und Gold wird dieses Verhältnis deutlich. Denn während der Wert des Yen in der Vergangenheit massiv gefallen ist, konnten sowohl Aktien als auch Gold den eigenen Wert steigern.

 

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