Hilfspaket

Griechen brauchen weitere 120 Milliarden

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Weitere Sparmaßnahmen der Regierung seien nötig.

Griechenlands Finanzloch ist nach Informationen aus Kreisen der Euro-Zone insgesamt 120 Mrd. Euro groß. Die EU, die Euro-Länder und der Internationale Währungsfonds müssten dafür ein Kreditpaket von bis zu 60 Mrd. Euro schnüren, hieß es in den Kreisen am Donnerstag in Brüssel. An Privatisierungserlösen seien 30 Mrd. Euro einkalkuliert sowie ein Sanierungsbeitrag von weiteren 30 Mrd. Euro der privaten Gläubiger. Daneben stehen dem von der Staatspleite bedrohten Land aus dem ersten Hilfspaket noch die nächste Tranche von 12 Mrd. Euro zur Verfügung sowie weitere 45 Mrd. Euro an noch nicht genutzten Kredithilfen.

Wie eine mit den Beratungen der Euro-Finanzminister vertraute Person weiter sagte, ist umstritten, wie viel Beitrag von den privaten Gläubigern hereinzuholen ist. Die Schätzung für das neue Kreditpaket von EU, Euro-Ländern und IWF liege deshalb zwischen 40 bis 60 Mrd. Euro. Zudem müssten entweder die öffentlichen oder privaten Retter zusätzlich einspringen, wenn die Privatisierungserlöse hinter den Erwartungen zurückblieben.

Schäuble-Modell hat Chancen

Über das Modell zur Beteiligung der privaten Gläubiger gingen die Meinungen noch auseinander, sagte der Insider weiter. Die Idee des deutschen Finanzministers Wolfgang Schäuble , Staatsanleihen in solche mit einer Laufzeit von sieben Jahren umzutauschen, sei ehrgeizig, aber auch riskant. "Das könnte das Problem lösen, wenn es ein großer Erfolg und eine Mehrheit der Anleihebesitzer mitmachen würde." Es sei dennoch wahrscheinlich, dass sich Schäuble durchsetze, vermutete er.

EZB gegen Umschuldung
Die Europäische Zentralbank sei nach wie vor strikt dagegen . Diskutiert wird demzufolge, dass die EZB die alten Anleihen nicht mehr als Sicherheit akzeptieren würde, die neuen Papiere dagegen schon. Die Zentralbank müsse sich letztlich aber dem Druck der Mitgliedstaaten beugen, denn sie sei in der Zwickmühle: Wenn sie ihre Drohung wahr mache und die Papiere nicht akzeptiere, stürze sie die griechischen Banken über Nacht in den Ruin. Die EZB sei gegen jegliche Belastung des Privatsektors. "Ich glaube nicht, dass im Elfenbeinturm in Frankfurt die Diskussion völlig begriffen wird, die in einigen Parlamenten stattfindet", sagte der Vertreter eines Euro-Landes. Die EZB hatte allerdings mehrfach erklärt, nichts gegen eine völlig freiwillige Unterstützung privater Gläubiger zu haben.
 

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