Schuldenschnitt fix

Griechen wenden Staatspleite ab

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85,8 Prozent der privaten Gläubiger machen beim Schuldenschnitt mit.

In der Nacht nahm Griechenland eine wichtige Etappe auf dem Weg zur Rettung vor dem Staatsbankrott – beziehungsweise zu dessen Aufschub. Am Donnerstagabend endete die Frist, bis zu der die privaten Gläubiger Athens (vor allem Banken und Fonds) dem vereinbarten freiwilligen Schuldennachlass zustimmen konnten. Sie sollten auf 53,5 Prozent ihrer Forderungen verzichten, in Summe würde der griechische Schuldenberg so um 110 Mrd. Euro schrumpfen.

85,8 Prozent der Gläubiger verzichten auf Forderungen
Die privaten Gläubiger Griechenlands haben mit großer Mehrheit der historischen Umschuldung zugestimmt und damit den Weg für das zweite Rettungspaket geebnet. Wie die Regierung am Freitag in Athen mitteilte, lag die Annahmequote bei dem Anleihetausch bei 85,8 Prozent.

Von den 177 Mrd. Euro an Anleihen unter griechischem Recht seien 152 Mrd. Euro zum Umtausch eingereicht worden. Das entspricht einer Beteiligungsquote von 85,8 Prozent. Bei den übrigen Anleihen wurde eine Quote von 69 Prozent erreicht.

Der Schuldenschnitt war Voraussetzung für die Auszahlung des zweiten Griechen-Hilfspakets in Höhe von 130 Milliarden Euro. Im Falle eines Scheiterns hätte Griechenland noch im März den Staatsbankrott erklären müssen.

Telefonkonferenz abgesagt
Die für heute 14 Uhr angesetzte Telefonkonferenz, auf der die Euro-Finanzminister die private Gläubigerbeteiligung evaluieren wollten, wird wahrscheinlich nicht stattfinden. Die hohe Beteiligung der privaten Gläubiger am freiwilligen Forderungsverzicht (PSI) werde positiv gesehen. Nächste Zwischenschritte könnten am Montag beim regulären Treffen der Finanzminister der Eurogruppe beraten werden.

Trotz der positiven Zeichen aus Griechenland ist schon jetzt klar, dass ein drittes Hilfspaket nötig sein wird, von weiteren 50 Milliarden Euro ist die Rede.

Szenario eines Euro-Austritts rückt näher
Mit dem Schuldenschnitt hat Griechenland eine neue Galgenfrist rausgeschunden. Dass es nicht mehr ist als das, zeichnet sich ab. Experten sind sich einig: Das Szenario eines Euro-Austritts in absehbarer Zeit wird immer wahrscheinlicher.

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