Oö. Landesrat schäumt

IC-Verbindung Linz - Graz fällt im Dezember

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Landesrat Kepplinger findet die Vorgangsweise völlig inakzeptabel.

Die IC-Direktverbindung auf der Bahnstrecke Linz - Graz wird ab Dezember entfallen. Dies hat die ÖBB am Donnerstag bestätigt. Der für den Verkehr zuständige oberösterreichische Landesrat Hermann Kepplinger (S) schäumt: Dem Grunde nach sei "die Vorgangsweise völlig inakzeptabel".

Hohe Verluste
Noch vor etwa drei Wochen hatte Kepplinger mitgeteilt, dass die IC-Verbindung Linz - Graz zumindest bis Sommer 2011 erhalten bleibe, was die Bundesbahnen auch bestätigt hatten. Nun heißt es aber aus Kreisen der ÖBB, dass diese Verbindung aufgrund der hohen Verluste nun doch schon mit Fahrplanwechsel im Dezember entfallen werde. Nur, wenn das Land Oberösterreich weiterhin 800.000 Euro zu der IC-Verbindung beitragen würde, würde die Verbindung nicht entfallen. Bis 11. Oktober hat der Landesrat jetzt Zeit für eine Reaktion.

Kepplinger braucht aber gar nicht so viel "Bedenkzeit“. Sofort ließ er verlautbaren, dass er sich nicht unter Druck setzen lassen werde und die weitere Subventionierung nicht in Frage komme. Er werde von den ÖBB verlangen, dass sie die Strecke eigenwirtschaftlich zumindest bis Mitte 2011 bedienen. "Das ist das mindeste." Sonst könne man glauben, "dass das Wort des Regionalmanagers Oberösterreich in Wien nichts gilt", verwies Kepplinger auf die Bestätigung der Verbindung bis Mitte nächsten Jahres durch den Regionalmanager für Personenverkehr in Oberösterreich Paul Sonnleitner.

Anschlag auf steirische Infrastruktur
Das Land Oberösterreich zahle 24 Mio. Euro Leistungsbestellungen für das kommende Jahr an die ÖBB, die ÖBB erhalte 60 Mio. Euro vom Bund für gemeinwirtschaftliche Leistungen in Oberösterreich, und sei nicht bereit, eine akzeptable Verbindung zwischen der zweit- und der drittgrößten Stadt Österreichs zu stellen, wetterte der Landesrat. Vielleicht werde er auch mit der Steiermark Kontakt aufnehmen. Die steirische Pendlerinitiative wertete die Einstellung in einem Schreiben als "neuen Anschlag auf die Infrastruktur der Steiermark".

Die Direktverbindung mit zwei Zugpaaren kostet laut ÖBB jährlich 4,9 Mio. Euro, wobei nur 1,4 Mio. aus Ticketeinnahmen erlöst würden. Die Bahn bietet Pendlern Umsteige-Alternativen in Selzthal von Linz nach Graz, mit einer 26 Minuten längeren Fahrzeit als die Direktverbindung. Das ist für Kepplinger eine "schlechtere Alternative". Das Grundproblem sei, dass die Strecke südlich von Kirchdorf inklusive des Bosrucktunnels in einem so schlechten Zustand sei, dass auch ein IC mit 60 km/h schleichen müsse. Da müssten die ÖBB investieren. Kepplinger signalisierte Gesprächsbereitschaft, indem er sagte: "Bei einer Modernisierung der Strecke Linz - Graz verweigern wir uns finanziell nicht.“

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