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Listerien: Auslieferungs-Stopp bei Prolactal

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Um eine großangelegte Sicherheitskontrolle durchzuführen, hat das Hartberger Werk des Käseherstellers Prolactal die Auslieferung sämtlicher Produkte gestoppt. In unabhängigen Labors sollen die Erzeugnisse genau untersucht werden. Das Ergebnis dieses Checks wolle man auf jeden Fall abwarten, bevor die Erzeugnisse wieder in Umlauf gebracht werden, so Peter G. Demetler, Geschäftsführer von Prolactal.

Die bisher wegen erhöhter Listerien-Konzentration infrage kommenden Käsesorten des Unternehmens waren seit Auftauchen der Vorwürfe nicht mehr ausgeliefert worden. Es hatte auch eine Rückholaktion gegeben.

"Die Sicherheit der Kunden als oberste Priorität" gab Demetler als Grund für den großangelegten Sicherheitscheck bekannt. Die Produktion im Werk Hartberg, mit Ausnahme der Quargelproduktion, laufe trotzdem weiter. Ausgeliefert wird die Ware allerdings nicht, sondern wird vorerst im Werk gelagert. Die Ergebnisse der Untersuchung, die in externen Labors durchgeführt wird, werden für die kommenden Tage erwartet.

Siebenter Todesfall

Der Ausbruch von Listeriose-Erkrankungen im Zusammenhang mit "steirischem" Quargel hat jetzt schon sieben Todesopfer gefordert: Ein 57-jähriger Niederösterreicher kam am Weihnachtstag 2009 ins Krankenhaus und verstarb zwei Tage später. Die AGES hat jetzt auch diesen Todesfall auf den Käse einer Hartberger Firma zurückgeführt.

Der Niederösterreicher - er hat laut NÖ Landessanitätsdirektor Alfred de Martin an mehreren Vorerkrankungen gelitten - ist das erste im heurigen Jahr verifizierte Opfer des Listeriose-Ausbruchs. Insgesamt sind durch Erzeugnisse der Firma Prolactal nun sieben Tote zu beklagen: Weitere vier Todesfälle in Österreich im Jahr 2009 betrafen Männer im Alter von 57, 61, 84 sowie 88 Jahren. Zwei der Opfer stammten aus Niederösterreich, einer aus dem Burgenland und einer aus Wien. Weiters wurden zwei Todesfälle aus Deutschland gemeldet.

Von Jahresbeginn bis heute, Mittwoch, wurden in Österreich zwölf Patienten mit einer Listeriose stationär im Krankenhaus behandelt. Auf den Quargel zurückgeführt wurden davon neun Fälle. Ein 74-jähriger Oberösterreicher war seit Jänner hospitalisiert. Bei diesem zwölften Patienten ist nunmehr auch der Zusammenhang mit dem Ausbruch nachgewiesen.

In Summe 21 Listeriose-Fälle

In Summe sind laut AGES 21 Listeriose-Fälle dem durch "steirischen" Quargel verursachten Ausbruch zuzuordnen: 2009 waren es zwölf Erkrankte, davon vier Todesfälle. Seit Anfang 2010 kamen die neun Neuerkrankungen und nunmehr der Todesfall des Niederösterreichers hinzu. Vom Listeriose-Ausbruch betroffen sind alle Bundesländer außer Vorarlberg und Tirol.

"Der Infektionszeitpunkt aller Patienten lag vor der Produktrücknahme des betroffenen Quargels", hielt die AGES fest. Prolactal hat ihre Sauermilchkäse am 23. Jänner aus dem Handel zurückgerufen. Im Detail geht es um folgende in Österreich bei Spar und Geschäften der Rewe-Gruppe im Verkauf gewesenen Sorten und Verpackungen: Hartberger Bauernquargel natur 200 g, Hartberger Bauernquargel Paprika 200 g, Hartberger Bauernquargel Paprika 100 g, Hartberger Bauernquargel mit Kümmel 200 g, Steirischer Quargel mit Paprika 125 g, Steirischer Quargel mit Kümmel 125 g, Fastenkäse Klassik 150 g, Fastenkäse Chilli 150 g, Milchkanne Quargel 200 g, Milfina Quargel 200 g.

Listerien sind Bakterien, die in der Umwelt sehr häufig vorkommen. Ansteckungen erfolgen vor allem über den Verzehr von verseuchten Lebensmitteln, besonders bei rohem Fleisch, Fisch und Milchprodukten. Laut Medizinern verläuft die Krankheit bei etwa einem Drittel der Erwachsenen tödlich. Meist sterben aber nur Menschen mit geschwächtem Immunsystem daran. Gesunde haben nach einer Inkubationszeit von bis zu 70 Tagen Symptome, die einer Grippe ähneln. Insgesamt gab es 2009 in Österreich 45 Fälle von Infektionen mit Listerien.

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