ORF-Betriebsrat Fiedler bereitet den Rückzug vor

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Einer der mächtigsten Betriebsräte des Landes bereitet seinen Rückzug vor: Der bürgerliche Gewerkschafter Heinz Fiedler, langjähriger Zentralbetriebsratsobmann im ORF und jahrzehntelanges Mitglied im Aufsichtsgremium des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, wird Ende Jänner 2011 in Pension gehen, wie der "Standard" berichtete. Fiedler bestätigte die Pläne: "Ich bin nicht der Konrad Adenauer", sagte der 67-Jährige.

Der Bürgerliche, der bis zu seiner Abwahl als Zentralbetriebsratsobmann im Jahr 2008 als einer der letzten mächtigen "Betriebsratskaiser" des Landes galt, begründet seinen Rückzug vor allem mit seinem Alter. "Das Tüpfelchen auf dem i" sei aber letztlich ein Autounfall am vergangenen Donnerstag gewesen, so Fiedler, der seitdem mit gebrochenem Wirbel im Krankenhaus liegt.

Seinen Abgang habe er bereits seit dem Verlust des Mandates als Zentralbetriebsratsobmann bei den Wahlen im Jahr 2008 immer wieder angedeutet. "Ich bin zwar immer noch im Besitz meiner geistigen Kräfte und meiner unbestrittenen Konfliktfreudigkeit. Trotzdem werde ich älter", sagte er. Warum er noch kommendes Jahr im Amt bleibt, begründet Fiedler mit dem nach wie vor nicht beschlossenen ORF-Gesetz: "Wenn der Entwurf ins Parlament kommt, gilt es erst recht zu kämpfen."

Sein Know-how könnte der ORF dabei brauchen, zumindest wenn es nach Fiedlers Eigeneinschätzung geht: "Ich bin wahrscheinlich der härteste Verhandler, den es gegeben hat. Und der einzige Verhandler, der gegen alle Vertragsverschlechterungen in den geplanten Nulllohnrunden gestimmt hat."

Bestverdiener im ORF

Sein bisheriger Vertrag endete bereits mit 1. April, bis zum Ablauf seiner Tätigkeit verzichte er auf ein Viertel seines Gehalts, sagte der Belegschaftsvertreter, der als einer der Bestverdiener im ORF gilt. Er will einen geordneten Rückzug antreten und bringt bereits potenzielle Nachfolger für seine Funktionen ins Spiel. "Ich mache das Step by Step, immer mit der Ambition, das möglichst ruhig über die Bühne zu bringen."

Seit mehreren Wochen fix sei etwa, das er den Spitzenplatz für die Kandidatur in der Mediengewerkschaft an Monika Wittmann abtrete, die als seine Stellvertreterin als Betriebsrat in der Generaldirektion fungiert. Andere Übergaben sollen sich "zum Teil bis ins nächste Jahr hineinziehen", so Fiedler. Offen ist etwa, wer ihm als Betriebsratsvorsitzender in der ORF-Generaldirektion nachfolgen wird, wer statt ihm in den Zentralbetriebsrat aufrücken wird und wer seinen Sitz im Stiftungsrat übernehmen wird. Auch sein Amt als Fraktionsobmann der Christgewerkschafter im ORF wird neu besetzt werden müssen.

Seine prononcierten Meinungen lässt sich Fiedler auch im Krankenhausbett nicht nehmen. Den Vorstoß des ehemaligen ÖVP-Mediensprechers Ferdinand Maier, die von der Regierung geplante Gebührenrefundierung wieder zurückzunehmen, ordnet er als Außenseitermeinung ein: "Ferry Maier hat sich immer als Vertreter des Privatradios und des Privatfernsehens und als Gegner des ORF gebärdet."

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