Bankomaten: Wirbel um Gebühren

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Die RLB-Tirol verlangt Bankomat-Gebühren. Ziehen nun die anderen Banken nach?

Kunden der Raiffeisenbank Landesbank Tirol (RLB Tirol) müssen ab sofort pro Abhebung 60 Cent zahlen, wenn sie in Österreich einen Bankomaten einer anderen Bank benützen. Diese Gebühr wird damit begründet, dass die Bank, die den Bankomat zur Verfügung stellt, eine Gebühr an die kontoführende Bank verrechnet. Bisher hat die RLB Tirol das für ihre Kunden aus eigener Tasche gezahlt, jetzt wird die Gebühr auf die Kunden übergewälzt. In anderen europäischen Ländern wird das seit Jahren so gehandhabt.

Entwarnung

Jetzt befürchten Konsumentenschützer, dass die gesamte Branche dem Beispiel der RLB Tirol folgt. Führende Bank-Manager geben aber im Gespräch mit ÖSTERREICH Entwarnung. Von einer drohenden Bankomat-Gebühr könne derzeit keine Rede sein.

Peter Bosek, Vorstand der Erste Bank Österreich, sagt etwa: „Bei uns kommt eine Gebühr nicht in Frage. Wir sehen die SB-Geräte weiterhin als kostenloses Service.“ Auch im Raiffeisen-Sektor will man den Vorstoß in Tirol nicht als Pilotprojekt für bundesweite Bankomat-Gebühren sehen. Und aus dem Vorstand der Bank Austria ist zu hören, dass es keine Absicht gebe, an der aktuellen Situation etwas zu verändern.

RLB Tirol verteidigt Bankomatgebühr

Die Tiroler Raiffeisenlandesbank hat die Bankomatgebühr indessen einer Stellungnahme verteidigt. Sie argumentiert mit einem neuen Kontomodell, das eine günstigere Kontoführung ermöglicht. Kunden würden "jetzt" etwa eine kostenlose Bankomatkarte im Wert von jährlich Euro 20,28 erhalten.

Im Zuge der Umstellung auf die neuen Kontomodelle sei ein Entgelt von 60 Cent für die Behebung an Fremdbankomaten eingeführt worden, die Behebung bei Raiffeisen-Bankomaten bleibe dagegen gratis. Insgesamt sei die Kontoführung für RLB-Kunden günstiger geworden, wenn die Kunden ihr Kontomodell "entsprechend" nutzen würden.

Im Schnitt hätten RLB-Kunden im Jahr rund 18 Bankomatbehebungen. Davon erfolgten bereits jetzt über 60 % bei Raiffeisen-Bankomaten. Selbst wenn die Kunden im Schnitt viermal soviel Fremdbehebungen tätigen würden, komme sie das neue Modell billiger. Die Kunden seien ausführlich über die neuen Kundenmodelle informiert worden, der Umstieg sei freiwillig gewesen. Mehr als 98 % der Privatkunden hätten sich für diese neuen Modelle entschieden.

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