Greenpeace warnt

Autobranche wegen CO2-Daten vor Scherbenhaufen

Teilen

Die Glaubwürdigkeit der Autobranche sei "schwer beschädigt".

Aus Sicht der Umweltorganisation Greenpeace ist die Glaubwürdigkeit der Autobranche nach der Vorlage neuer Daten über drastisch höhere Verbrauchs- und CO2-Werte schwer beschädigt. "Die Industrie steht vor dem Scherbenhaufen ihrer Verweigerungshaltung", meinte Energie- und Verkehrsexperte Tobias Austrup heute, Donnerstag, in Berlin.

"Einmal mehr zeigt sich, dass Verbrennungsmotoren nicht nur Dreckschleudern, sondern auch enorme Spritfresser sind", so der Naturschützer.

Abweichungen von 42 Prozent

Der Forscherverbund ICCT, der im vergangenen Jahr den VW-Skandal um manipulierte Stickoxid-Werte mit aufgedeckt hatte, stellte seine jüngste Analyse über Abweichungen zwischen Herstellerangaben und realen Straßenwerten bei Verbrauch/CO2 vor. Demnach klaffte zwischen beiden Seiten 2015 eine Lücke von durchschnittlich 42 Prozent.

Die Hauptursache der "Diskrepanz" sieht ICCT-Europa-Chef Peter Mock darin, dass die Autokonzerne "immer systematischer Schlupflöcher in der bestehenden Regulierung ausnutzen". So würden zahlreiche für den Prüfstand verwendete Wagen gezielt für die Testsituation optimiert.

"Endlich Riegel vorschieben"

Michael Müller-Görnert vom ökologisch orientierten Verkehrsclub Deutschland (VCD) kritisierte: "Die zuständigen Politiker im Verkehrs- und Umweltministerium in Berlin wie auch in Brüssel müssen dem endlich einen Riegel vorschieben." Sonst bestehe die Gefahr, dass Autobauer auch bei neuen Testverfahren "ihre Kreativität einsetzen".

Der Autoverband VDA hatte für die deutschen Hersteller jüngst betont: "Der Verkehrssektor leistet bereits heute einen erheblichen Beitrag zur CO2-Reduzierung." Mock sagte der dpa, auch bei CO2 und Verbrauch gebe es "eine Vielzahl von legalen und halblegalen Schlupflöchern".

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.