AvW-Gruppe schlitterte in die Insolvenz

Teilen

Eineinhalb Wochen, nachdem AvW-Chef Wolfgang Auer-Welsbach wegen Flucht-, Verdunkelungs- und Tatbegehungsgefahr in U-Haft genommen wurde, sind seine beiden Unternehmen pleitegegangen. Am Dienstag hat das Landesgericht Klagenfurt den Konkurs über die AvW Gruppe AG und die AvW Invest AG eröffnet. Die rund 12.500 Genussscheininhaber bekommen ihr Geld wahrscheinlich großteils nicht mehr zu sehen.

Schon seit Oktober 2008 sitzen die Anleger auf den Papieren - die AvW hat schon damals den Rückkauf aufgrund interner Turbulenzen eingestellt. Davor war ein Schein noch mehr als 3.000 Euro wert gewesen.

Durch die Konkurseröffnung werden die Anleger zu Gläubigern. Sie können ihre Forderungen bis zum 30. Juni anmelden. Welche Rechte die Genussscheininhaber haben, ist noch unklar. Fremdkapitalgeber dürften aber vorher bedient werden. Morgen wird der Gläubigerausschuss mit Masseverwalter Gerhard Brandl zusammentreffen, um rechtliche Fragen zu erörtern, sagte KSV-Klagenfurt-Chefin Barbara Wiesler zur APA.

Die beiden Unternehmen von Auer-Welsbach sind mit über 50 Mio. Euro überschuldet. In ihren Anträgen haben die Gesellschaften die Überschuldung mit 36,7 Mio. Euro (AvW Invest) bzw. 14 Mio. Euro (AvW Gruppe) angegeben. Ein genauer Vermögensstatus liegt noch nicht vor, Brandl soll umgehend mit der Schätzung und Inventarisierung beginnen.

Gemäß Konkursordnung wurden alle anhängigen Zivilverfahren in der Causa AvW unterbrochen. Hunderte Anleger sind vor Gericht gezogen, um ihr Geld zurückzuholen. Allein in Klagenfurt sind etwa 120 Verfahren anhängig.

Auslöser für den Konkursantrag war das lange erwartete, von der Staatsanwaltschaft Klagenfurt in Auftrag gegebene Gutachten von Fritz Kleiner. Die über 850 Seiten dicke Expertise des ehemaligen BAWAG-Sachverständigen dürfte die Vorwürfe der Anlegertäuschung und Kursmanipulation zu einem Gutteil bestätigen. Die AvW hatte die Vorwürfe stets vehement bestritten.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.