Seit mehr als 7 Stunden

Flughafen-Aufsichtsrat eingebunkert

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Auch nach der Beratungspause scheint kein schneller Entschluss machbar.

Seit siebeneinhalb Stunden streiten in der Zentrale des börsenotierten Flughafen Schwechat die Aufsichtsräte über das Schicksal der Vorstände. Ob und wann die Airport-Chefs aus vernichtender Kritik des Rechnungshof zum Baukostendebakel an der Terminalbaustelle "Skylink" zur Verantwortung gezogen werden, sickerte bis 16:30 Uhr noch nicht durch. Eine vorzeitige Abberufung der Flughafen-Führung (Herbert Kaufmann, Ernest Gabmann, Gerhard Schmid) geht ins Geld, viele Millionen Euro wollen die Eigner aber nicht locker machen.

Abberufungsanträge vorbereitet
Aufsichtsratschef Christoph Herbst hatte für die vorige Sitzung im November bereits Abberufungsanträge vorbereitet, die Entscheidung wurde damals auf heute vertagt. Nach dreiwöchiger Frist für Verhandlungen war für heutige eigentlich ein schnellerer Beschluss erwartet worden. Zuletzt schien es, dass die Vorstände zunächst weiter im Amt bleiben könnten.

Spekulationen um einen Zusammenhang mit dem heute bekanntgegebenen Rücktritt des Chefs des niederösterreichischen Versorgers EVN, Burkhard Hofer (66), wurden vorweg sofort dementiert. Hofer verlässt den EVN-Vorstand per 20. Jänner. Der Energie-Mann sitzt im Flughafen im Aufsichtsrat.

Die drei Flughafen-Vorstände Kaufmann, Gabmann und Schmid haben Verträge bis 2014. Kernaktionäre sind mit je 20 Prozent die Länder Niederösterreich und Wien.

Niki Lauda übt heftige Kritik

Kritik kam am Mittwoch vom Airline-Boss Niki Lauda an dem monatelangen Gerangel um eine neue Führung für den Flughafen. Lauda geißelte Parteibuchwirtschaft und Einfluss der Landeshauptleute von Niederösterreich und Wien, Erwin Pröll und Michael Häupl, auf die Postenbesetzungen am Flughafen. Dass öffentlich diskutiert werde, ob alle drei oder zwei gehen oder nur ein Vorstand oder gar keiner, findet der "Niki"-Chef absurd. "Ich als Airliner, der so viel von Wien fliegt, wäre schon daran interessiert zu wissen, wer den Flughafen weiter führt." Ohne über eine Nachfolge entschieden zu haben alle drei Vorstände auf einmal zu schassen wäre für Lauda "eine blöde Entscheidung."

 

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