Textil-Deal

Gusi steigt bei Backhausen ein

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Sanierungsplan: Keine Rolle mehr für Familie, bis zu 40 Jobs weg.

Der Waldviertler Stoffproduzentenhersteller Backhausen geht wie bereits gestern kolportiert an eine österreichische Investorengruppe rund um Ex-Kanzler Alfred Gusenbauer und die größte Backhausen-Gläubigerin Hypo Niederösterreich. Konkret übernimmt die BHN Sileo GmbH Backhausen zu 100 Prozent, gaben die Firma sowie die Gläubigerschutzverbände KSV1870 und AKV am Donnerstag bekannt.

Die Käuferin BHN Sileo gehört zu 44 Prozent der Hypo-Niederösterreich-Tochter Strategic Equity Beteiligungs-GmbH, zu 51 Prozent der Cudos Wenti BeteiligungsgmbH rund um Ex-Kanzler Alfred Gusenbauer, Anwalt Leopold Specht und den Beratern Alon Shklarek und Andreas Frech. Weitere 5 Prozent hält die Interfides von Wirtschaftsprüfer Werner Festa und Jürgen Teubenbacher. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Als Geschäftsführer wurden Wolfgang Lackinger und Jürgen Teubenbacher eingesetzt. Lackinger war übrigens Mitglied des Gläubigerausschusses.

Bis zu 40 Jobs weg
Bis zu 40 Backhausen-Mitarbeiter werden ihren Job verlieren. In der Produktion in Hoheneich im Waldviertel müssen zwischen zehn und 20 der 80 Mitarbeiter gehen, das Geschäft im ersten Bezirk in Wien in der Schwarzenbergstraße werde nicht weiter betrieben, sagte Alon Shklarek, Partner und Vorstandsvorsitzender der Cudos Capital AG. Dadurch verlieren noch einmal etwa 20 Mitarbeiter ihren Job. Das Outlet im 10. Bezirk hingegen soll bestehen bleiben. Dort arbeiten fünf Personen. Die Familie Backhausen werde in dem neuen Unternehmen keine Rolle mehr spielen, so Shklarek.

Damit ist die Hoffnung von Ex-Firmenchef Reinhard Backhausen auf eine Weiterbeschäftigung gestorben. "Ob die Erfahrung und Kontakte von mir und meinem Bruder gebraucht werden, weiß ich nicht", sagte Backhausen. Backhausen war 28 Jahre in dem Familienbetrieb tätig, sein Bruder Herbert ebenfalls. So kurz vor Weihnachten sei das alles "ein harter Schlag", sagte Backhausen. "Wir waren mit Herzblut dabei und jetzt hat man uns die Firma entrissen."

Cudos-Chef Shklarek betonte heute ausdrücklich, dass die Produktion im Waldviertel "das Herzstück" der Firma sei und er weder an einen Verkauf noch an eine Verlagerung ins Ausland denke. In den nächsten sechs Monaten werde "massiv" in Marketing und Vertrieb investiert, auch ein Ausbau der Produktion sei denkbar. Mehrere Millionen werden jedenfalls in die Hand genommen, meinte Shklarek. 2014 soll das Unternehmen wieder schwarze Zahlen schreiben.
 

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