Japan stellt sich auf niedrigeres Wachstum ein

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Japans Regierung rechnet nach den jüngsten Steuererhöhungen mit niedrigerem Wachstum. In dem bis Ende März 2015 laufenden Haushaltsjahr dürfte die Wirtschaftsleistung demnach nur um 1,2 Prozent zulegen. Die Berater von Ministerpräsident Shinzo Abe rückten am Dienstag von einer früheren Vorhersage ab, in der sie 1,4 Prozent veranschlagt hatten.

Als einer der Hauptgründe gilt die Anhebung der Mehrwertsteuer im April, deren Bremseffekt auf die Konjunktur stärker als erwartet ausfiel. Zudem liefen die Exporte nur schleppend. Finanzminister Taro Aso setzt allerdings auf Besserung, falls die Erholung der Weltwirtschaft Fahrt aufnimmt.

Die Notenbank, die die Konjunktur mit massiven Wertpapierankäufen ankurbelt, hat ihre Vorhersage für 2015 jüngst sogar auf 1,0 Prozent gekappt. Für das Fiskaljahr 2015/16 rechnet die Bank of Japan (BoJ) mit einem Plus von 1,5 Prozent.

Die Regierung hatte die Mehrwertsteuer im April auf acht von zuvor fünf Prozent erhöht, um steigende Sozialkosten schultern zu können. Japan hat gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP) den höchsten Schuldenberg aller Industrieländer angehäuft: Er ist mit 224 Prozent des BIP weit mehr als doppelt so hoch wie die Wirtschaftsleistung.

Mit der Steuererhöhung wurde zugleich die Inflation angeheizt - ein von der Regierung gewünschter Effekt, da das Land eine 15 Jahre währende Deflationsspirale aus fallenden Preisen und sinkenden Investitionen stoppen möchte. BOJ-Chef Haruhiko Kuroda strebt mit seiner ultra-lockeren Geldpolitik eine Inflationsrate von zwei Prozent an. Dieses Ziel will er bereits im kommenden Haushaltsjahr erreichen, wie er bei dem Berater-Treffen betonte.

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