Fall Sanader

Kulterer verneint "private Kontakte"

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Kroatiens Ex-Premier wurde am Wochenende in Österreich festgenommen.

Der frühere Chef der Kärntner Hypo Alpe Adria Bank, Wolfgang Kulterer, hat Medienberichte über ein privates Naheverhältnis zum inhaftierten kroatischen Ex-Premier Ivo Sanader dementiert. Kulterer "hat niemals mit Ivo Sanader in Innsbruck studiert und pflegte auch niemals private Kontakte zu diesem", teilte der Anwalt des angeklagten Bankmanagers, Ferdinand Lanker, am Montag mit. Darin heißt es, Sanader sei erst Regierungschef geworden, als der Aufbau der Hypo Alpe Adria in Kroatien "im Wesentlichen bereits abgeschlossen war".

"Türöffner"
In Zeitungsberichten wurde Sanader als "Türöffner" für die Hypo Alpe Adria Bank in Kroatien bezeichnet. Kulterer selbst soll sich in besseren Zeiten mit seinen Kontakten zu Sanader gebrüstet haben. Der kroatische Premier soll auch Provisionen bei der Kreditvermittlung kassiert haben. Auch soll es Geldkoffertransporte von Kroatien über Klagenfurt nach Liechtenstein gegeben haben. Diese Vorwürfe seien "allesamt unrichtig", betont Anwalt Lanker. "Herrn Dr. Wolfgang Kulterer sind weder Provisionszahlungen an Ivo Sanader noch illegale Geldtransporte bekannt."

Daher würde es Kulterer auch "ausdrücklich begrüßen", wenn der kroatische Ex-Premier von den österreichischen Behörden in der Causa Hypo Alpe Adria vernommen würde. Kulterer sei nämlich überzeugt davon, dass in einer solchen Befragung die kolportierten Vorwürfe gegen ihn "vollinhaltlich entkräftet" werden.

Kontakte
"Selbstverständlich" habe es Kontakte zur Regierungsspitze in Kroatien gegeben, schreibt Lanker. Er verweist in diesem Zusammenhang auf die reichhaltigen internationalen Kontakte Sanaders, auch mit österreichischen Politikern wie Ex-EU-Kommissar Franz Fischler. "Schließlich war Ivo Sanader als kroatischer Regierungschef und erfahrener Staatsmann international geschätzt und anerkannt und galt als Türöffner für Kroatien in die Europäische Union."

"Persönlicher Freund"
Der Privatdetektiv Dietmar Guggenbichler sagte dagegen den "Salzburger Nachrichten", dass Kulterer selbst Sanader "als persönlichen Freund bezeichnet" habe. Ein entsprechendes Tonband, aufgenommen bei einem Treffen am Klagenfurter Flughafen im Spätsommer 2006, liege bei der Hypo-Sonderkommission in Klagenfurt. Auch sei klar, dass Kulterer den kroatischen Spitzenpolitiker gebraucht habe, um die Hypo auf dem dortigen Finanzmarkt zu etablieren. Danach sei Kulterer aber von den dortigen Ereignissen "überrollt" worden und habe Guggenbichler beauftragt, herauszufinden, welche Risiken in Kroatien noch schlagend werden könnten.

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