Lohnplus für Metaller

Jetzt läuft die nächste Gesprächsrunde

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Ausgangspunkt der Arbeitnehmer sind 5,5 Prozent.

Die Arbeitgeber der Metallindustrie zeigten sich Montagnacht gegen 22:00 Uhr mit dem bisherigen Gesprächsklima während der dritten Runde der Kollektivverhandlungen sehr zufrieden. Das Gesprächsklima sei "äußerst konstruktiv", hieß es vor den versammelten Journalisten. Zu diesem Zeitpunkt dauerten die Verhandlungen bereits acht Stunden an. Die Arbeitnehmerseite gab sich weiterhin zugeknöpft.

Metaller verschärfen Streiks



   Zuletzt waren am Mittwoch vergangener Woche die Lohnverhandlungen von der Arbeitnehmerseite unterbrochen worden, da ihnen das Angebot der Arbeitgeber (plus 3,65 Prozent mehr Lohn und eine Einmahlzahlung von 200 Euro) nicht reichte. Sie forderten 5,5 Prozent mehr Lohn. Daran hielten sie auch heute vor Verhandlungsbeginn fest.

Konsensuales Klima
  Arbeitgeber-Chefverhandler Christoph Hinteregger war um ein konsensuales Klima bemüht, man werde nun mal schauen welche Annäherung es gibt, er geht wie Wimmer von einer Verhandlung bis spät in die Nacht aus. Dass sich die Arbeitgeber entgegen ursprünglichen Plänen nun doch schon heute und nicht erst am Donnerstag für weitere Lohnverhandlungen getroffen haben begründet er mit dem konstruktiven Klima beim gestrigen Sondierungsgespräch im Wiener Hotel Intercontinental zwischen den Spitzenverhandlern.

   Wimmer stellte klar, dass die Warnstreiks vom Freitag vergangener Woche nur ausgesetzt sind und jederzeit wieder aufgenommen werden können. Ob dies heißt, dass es bei einem Scheitern der heutigen Verhandlungsrunde morgen automatisch wieder Streiks gibt, wollte Wimmer aber so nicht bestätigen.

   Zuletzt waren am Mittwoch die Gespräche von der Arbeitnehmerseite unterbrochen worden, da ihnen das Angebot der Arbeitgeber (plus 3,65 Prozent mehr Lohn und eine Einmahlzahlung von 200 Euro) nicht reichte. Sie forderten 5,5 Prozent mehr Lohn.

 

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Es war eine Nervenschlacht mit einem Sieg der Vernunft. Nach zwei Tagen Streik und „Sondierungsgesprächen“ am Sonntag von 14 bis 20.30 Uhr trafen die Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter der Metaller eine Entscheidung. Heute, Montag, wird nicht gestreikt, sondern ab 14 Uhr in der Wirtschaftskammer neu verhandelt. Sowohl Arbeitnehmer-Verhandler Rainer Wimmer als auch Arbeitgeber-Vertreter Christoph Hinteregger gaben sich zufrieden, wenngleich der Machtkampf weitergeht. Denn beide sind bei ihren Positionen geblieben.

Metaller verschärfen Streiks

Dass es aber überhaupt zu dem Sonntags-Gespräch kommen konnte, ist ÖGB-Chef Erich Foglar sowie Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl zu verdanken. Sie intervenierten am Samstag bis spät in die Nacht, um Rainer Wimmer und Karl Proyer von der Gewerkschaft sowie Christoph Hinteregger und Alfred Hintringer von der Arbeitgeberseite wieder an einen Tisch zu bekommen. „Alle hatten den guten Willen“, sagt Foglar zu ÖSTERREICH. Doch die Arbeitnehmer wollten ein deutlich besseres Angebot als die bisherigen 3,65 % Lohnerhöhung sehen, bevor sie von einem Streik absehen. Die Forderung: 5,5 %.Der Kompromiss wird deutlich über 4% liegen.

Richtschnur Metaller.
Die Abschlüsse der Metaller sind richtungweisend für alle anderen Branchen. Gewerkschafter Wolfgang Katzian fordert nun für alle einen Abschluss „deutlich über der Inflation“. Da diese 3,5 % beträgt, bedeutet das: Eine Lohnerhöhung von mindestens 4 % für alle Branchen. Das sind die nächsten Verhandlungen:

  •  Handel. Verhandlungsstart für 450.000 Angestellte ist am Mittwoch. Bereits im Vorfeld kam es zum Schlagabtausch über die Frauenlöhne. Festlegen will sich Verhandler Franz Georg Brantner noch nicht. Nur so viel: „Die Erwartungen bei den Beschäftigten sind nicht kleiner als bei den Metallern, und die haben 5,5 % gefordert. Wir haben alle Kampfmaßnahmen in der Schublade.“
  •  Öffentlicher Dienst. GÖD-Chef Fritz Neugebauer verhandelt mit SPÖ-Beamtenministerin Gabriele Heinisch-Hosek im Zeichen des Sparpakets. Kleine Einkommen sollen aber stärker erhöht werden.
  •  Gesundheits- und Sozialberufe. Verhandlungsstart für 80.000 Pflegehelfer,  Heimhilfen, Sozialarbeiter, Kindergärtnerinnen, etc., die bei privaten Trägern beschäftigt sind, ist im November. Vida-Chef Rudolf Kaskes Forderung geht ebenfalls Richtung 4 Prozent.


ÖSTERREICH: Wieso haben sich beide Seiten doch wieder an einen Tisch gesetzt?
Foglar: Präsident Leitl und ich haben um einen Gesprächstermin ersucht. Und es hatten wirklich ­alle den guten Willen, ­eine Lösung zu finden, mit der die Beteiligten leben können.

ÖSTERREICH: Wie war die Stimmung?
Foglar: Alle Seiten haben konstruktiv versucht, einen Schritt vorwärts zu kommen.

ÖSTERREICH: Ist die Stimmung in den anderen Branchen jetzt auch aufgeheizt?
Foglar: Nein, die Branchen beginnen erst zu verhandeln. Was aber für alle gilt, ist, dass die Inflation sehr hoch ist – und das ist natürlich ein Maßstab für alle Branchen. Darunter leiden alle.

ÖSTERREICH: Was bedeutet das für die Abschlüsse?
Foglar: Es muss eine Orientierung von dieser Lohnrunde ausgehen. Die Kaufkraft muss durch ordentliche Lohnabschlüsse gehalten werden, das ist die wichtigste Stütze in wirtschaftlich schweren Zeiten.

Interview: (knd)

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