Erstmals

Republik: Staatsanleihe mit Negativ-Zins

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Österreich profitiert von politischen Unsicherheiten, Ukraine und Griechenland.

Die Republik Österreich hat erstmals in ihrer Geschichte eine Bundesanleihe mit einer negativen Gesamtrendite begeben können. Bei der heutigen Anleihenauktion hat eine im Oktober 2019 fällige Anleihe eine Durchschnittsrendite von minus 0,038 Prozent erzielt. "Die Auktion ist sehr gut gelaufen", sagte ÖBFA-Chefin Martha Oberndorfer. Das Papier sei fast drei Mal überzeichnet gewesen.

"Wir profitieren vom 'Quantative Easing' der EZB und der enormen Nachfrage nach Staatspapieren aufgrund von geopolitischen Unsicherheiten, dem Ukraine-Konflikt und der Griechenland-Problematik", so Oberndorfer.

Auch die Aufstockung einer zweiten bis Oktober 2014 laufenden Bundesanleihe erzielte mit einer Durchschnittsrendite von 0,408 Prozent ein neues Rekordtief. Ebenfalls heute begebene Treasury-Bills mit einem Volumen von rund 100 Mio. Euro konnten ebenfalls mit deutlich negativen Zinsen verkauft werden.

550 Mio. Euro am Kapitalmarkt
Von der knapp fünfjährigen Emission wurden 550 Mio. Euro am Kapitalmarkt begeben, weitere 10 Prozent behielt sich die ÖBFA wie üblich in den eigenen Büchern. Der durchschnittliche Preis für die mit einem Kupon von 0,25 Prozent ausgestattete Anleihe betrug 101,33 Prozent.

Von der zehnjährigen Emission wurden 450 Mio. Euro verkauft. Insgesamt hat die Republik heute 1,0 Mrd. Euro frisches Kapital am Kapitalmarkt aufgenommen und 100 Mio. Euro auf die eigenen Bücher gelegt.

Auch der Zinsabstand zu den deutschen Benchmark-Anleihen hat sich neuerlich verengt: Im zehnjährigen Laufzeitenbereich ist er laut Oberndorfer seit Jahresbeginn um "bemerkenswerte" 30 Basispunkte von 0,71 auf 0,41 Prozentpunkte zurückgegangen.

Dritte Auktion
Mit der heutigen dritten Auktion in diesem Jahr seien 20 Prozent des Refinanzierungsvolumens aufgenommen. Das Bundesanleihen-Portfolio habe eine sehr lange durchschnittliche Laufzeit von 8,5 Jahren. Damit habe sich der Bund die relativ tiefen Zinsen für eine sehr lange Zeit gesichert, so Oberndorfer weiter.

Wann es in diesem Jahr zu den geplanten großvolumigen syndizierten Bundesanleihen kommen werde, sei noch nicht klar. Dies hänge vor allem von der Größe der fällig werden Anleihen ab. Die großen Fälligkeiten würden heuer ins zweite Halbjahr fallen. Ein "Frontlaoding", also eine vorzeitige Aufnahme von zusätzlicher Liquidität, würde keinen Sinn machen, da dies aufgrund des negativen Zinsumfeldes nur eine Belastung wäre. "Wir versuchen, die Liquidität schlank zu halten", meinte Oberndorfer.

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