Aufgedeckt

Ryanair: Die billigen Tricks der Airline

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Der Preiskampf über den Wolken hat zum teil drastische Folgen.

Ryanair ist die wohl bekannteste Billig-Airline der Welt - aber bei weitem nicht die einzige. Es tobt ein heftiger Preiskampf. Um ein paar Euro kann man kreuz und quer durch Europa fliegen. Wer so billig Tickets anbieten möchte, muss aber beinhart sparen: beim Komfort, beim Personal und sogar bei der Sicherheit. Das hat jetzt das ARD-Magazin "Story im Ersten" in seiner Reportage "Profit. Auf Kosten aller? Der gnadenlose Preiskampf der Billigairlines" aufgedeckt.

Personal

Piloten sind nicht direkt bei Ryanair angestellt, sondern über einen Personalvermittler. Dafür müssen sie sich zum Schein selbständig machen. Wer nicht fliegt, wird nicht bezahlt, das heißt: kein Geld im Krankenstand oder im Urlaub. "Das führt zu enormen Druck, man fliegt auch, wenn man sich nicht gesund fühlt", berichtet Pilot Erik Fengler in der ARD-Doku. Ryanair beschäftigt seine Crews über ein verschachteltes System aus Personaldienstleistern, Steuerkanzlein und Pilotenfirmen zu Mini-Preise. Alles legal, betont der irische Konzern.

Damit setzte Ryanair einen Trend. Auch andere Airlines setzen immer mehr auf "geliehenes" Personal. Selbst die "großen" Airlines schrecken nicht mehr davor zurück.

Wenig Sprit

Ryanair weist seine Piloten an, mit so wenig Sprit wie möglich zu fliegen. Verläuft alles planmäßig ist das kein Problem. Allerdings mussten schon mehrere Ryanair-Maschinen, die auf andere Flughäfen ausweichen mussten, Notrufe absetzen.

Die deutsche Staatsanwaltschaft ermittelt bereits seit mehreren Jahren gegen Ryanair. Dort behauptet man, dass alle Angestelltenverhältnisse legal sind. Allerdings gerät man immer mehr unter Druck. denn die Personalvermittlungsfirma hat inzwischen die irische Fluglinie schwer belastet.

Ryanair wehrt sich

Ryanair selbst hat die Vorwürfe vehement zurückgewiesen. Man verhalte sich ganz und gar mit allen EU- und irischen Arbeitsgesetzen konform, heißt es in einer oe24 übermittelten Stellungnahme. Man sei nicht Gegenstand der Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Koblenz. Außerdem wird festgehalten, dass "kein Ryanair-Pilot 'unter Druck gesetzt' wird, um zu arbeiten, wenn er krank ist". Auch liege es im Ermessen jedes einzelnen Piloten, wieviel Treibstoff er für jede Strecke mitnimmt. Eddie Wilson, Chief People Officer bei Ryanair, erklärt: "Dieses ARD-Programm entbehrt jeder Grundlage und war lediglich ein Mittel für die gescheiterten Piloten-Gewerkschaften der Lufthansa, um von ihren ständigen Streiks sowie den Lohn- und Arbeitskürzungen abzulenken."

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