Gegen Frankenaufwertung

Schweiz führt Negativzinsen ein

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Große Giroguthaben werden mit Strafzins von 0,25 Prozent belegt.

Der drohende Kollaps der russischen Wirtschaft, der Ölpreisverfall und die unsichere politische Lage in Griechenland zwingen die Schweizer Währungshüter zum Handeln. Weil verunsicherte Anleger ihr Geld massenhaft in den "sichern Hafen" Franken tragen und die von der Schweizer Nationalbank festgelegte Euro-Kursuntergrenze von 1,20 Franken unter Druck kam, führt die Notenbank Negativzinsen ein.

0,25 Prozent

Große Guthaben auf Girokonten der Notenbank werden künftig mit Strafzinsen von 0,25 Prozent belastet, teilte die Schweizerische Nationalbank (SNB) am Donnerstag mit. "In den letzten Tagen haben verschiedene Faktoren zu einer stärkeren Nachfrage nach sicheren Anlagen geführt", erklärten die Währungshüter. "Die Einführung von Negativzinsen macht das Halten von Frankenanlagen weniger attraktiv und unterstützt damit den Mindestkurs."

Die SNB strebt an, dass ihr Referenzzins in den negativen Bereich fällt. Das Zielband für den Dreimonats-Libor wird auf minus 0,75 bis plus 0,25 Prozent ausgedehnt. Der Negativzins wird auf Guthaben erhoben, die einen Freibetrag von zehn Mio. Franken (8,33 Mio. Euro) pro Kontoinhaber übersteigen und gilt ab 22. Jänner 2015.

Aufwertungsdruck
Dem Franken droht indes weiterer Aufwertungsdruck. Die Europäische Zentralbank (EZB) dürfte im Kampf gegen die Wirtschaftsflaute und eine Deflation in der Eurozone im kommenden Jahr zum Kauf von Staatsanleihen schreiten - im Fachjargon Quantitative Easing (QE) genannt.

Die SNB bekräftigte, dass sie die Euro-Kursuntergrenze weiterhin mit aller Konsequenz durchsetzen wolle. Die Gemeinschaftswährung verteuerte sich nach der SNB-Ankündigung merklich und wurde zuletzt zu Kursen um 1,2070 Franken gehandelt.

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