Rückkehr

Verhasste Troika zurück in Athen

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Bei der Bevölerung verhasst, sind die Experten ab jetzt wieder in Athen.

Die Troika ist zurück in Athen: Experten von EU-Kommission, Europäischer Zentralbank (EZB) und Internationalem Währungsfonds (IWF) trafen am Montag in der griechischen Hauptstadt ein, um das neue griechische Hilfspaket auszuhandeln. Es ist der erste Besuch der drei Institutionen seit Juni 2014. Erstmals bei den Verhandlungen dabei sind auch Vertreter des Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM).

Spardiktate

Bei der griechischen Bevölkerung gilt die Troika als Inbegriff jahrelanger Spardiktate. Geschützt von Leibwächtern prüften die "Männer in Schwarz" in den vergangenen Jahren regelmäßig, ob der griechische Staat die Auflagen erfüllte, die ihm im Gegenzug für Milliardenkredite der internationalen Kreditgeber auferlegt wurden.

Die Regierung musste der Troika ihre Bücher öffnen, Maßnahmen und Versäumnisse etwa beim Verkauf von Staatsbesitz wieder gut machen. Anschließend verfasste die Troika Berichte, auf deren Grundlage IWF und Eurozone über die Auszahlung weiterer Kredittranchen entschieden.

Proteste
Wegen der öffentlichen Proteste waren die Troika-Experten schon seit Juni 2014 nicht mehr im Land. Bereits vor der Parlamentswahl im Jänner fanden Treffen mit der griechischen Seite deshalb zum Teil in Paris statt. Die aus der Wahl hervorgegangene Koalitionsregierung aus der Syriza-Allianz von Ministerpräsident Alexis Tsipras und der rechtspopulistischen Partei der Unabhängigen Griechen (Anel) lehnte die "demütigenden" Kontrollbesuche der Troika strikt ab.

Kontrollen "mit Technokraten der drei Institutionen, die im Gleichschritt in unsere Ministerien laufen", gehörten der Vergangenheit an, sagte der damalige Finanzminister Yanis Varoufakis im März - und stimmte ihnen dann doch wieder zu, nachdem die Gläubiger einwilligten, die Troika fortan nur noch "die drei Institutionen" zu nennen. Der Etikettenschwindel hielt zwar nicht lange - nach Athen kam die Troika bis auf Weiteres aber nicht mehr.

Das änderte sich erst, nachdem Tsipras nach langen nächtlichen Verhandlungen am 13. Juli in Brüssel den neuen Gläubigerauflagen zustimmte. Diese fielen noch härter aus als die bisherigen, gegen die sich in einem von Tsipras anberaumten Volksentscheid am 5. Juli 61 Prozent der Griechen ausgesprochen hatten.
 

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