Auch in Deutschland

Wirtschaft in Eurozone büßt an Tempo ein

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Umfrage: Auch Barometer für Deutschland fiel überraschend.

Die Wirtschaft der Eurozone hat im September erneut leicht an Fahrt verloren. Der Markit-Einkaufsmanagerindex, der Industrie und Dienstleister zusammenfasst, fiel auf den niedrigsten Stand seit Jänner 2015, wie die Forscher am Freitag zu ihrer Umfrage unter rund 5.000 Firmen mitteilten. Das Barometer sank zum August um 0,3 Punkte auf 52,6 Zähler.

Mit mehr als 50 Punkten signalisiert es zwar weiter Wachstum. Dieses stehe aber "insgesamt auf wackligen Beinen, so dass sich einfach keine richtige Dynamik entwickeln kann", sagte Markit-Ökonom Rob Dobson. So habe sich etwa der Stellenaufbau verlangsamt, was der niedrigste Beschäftigungszuwachs seit April zeige. Während sich die Geschäfte in der Industrie zum Vormonat verbesserten, verlangsamte sich das Wachstum der Dienstleister leicht.

In Deutschland verlor die gesamte Privatwirtschaft überraschend an Fahrt. Der Index fiel um 0,6 auf 52,7 Punkte. "Der deutsche Aufschwung hat im September weiter an Dynamik verloren", sagte Markit-Experte Oliver Kolodseike. Grund dafür war, dass sich die Geschäfte der Service-Firmen der Stagnation näherten. Die Industrie hingegen steigerte ihr Wachstum - und damit anders als von Ökonomen erwartet.

Aus Frankreich kommen unterdessen gemischte Konjunktursignale. Die nach Deutschland zweitgrößte Volkswirtschaft der Eurozone schrumpfte im Frühjahr erstmals seit Anfang 2013 wieder. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sank zwischen April und Juni um 0,1 Prozent zum Vorquartal, wie das nationale Statistikamt Insee nach revidierten Daten erklärte. Zuvor hatte nur eine Stagnation zu Buche gestanden. Die Verbraucher hielten sich mit Konsumausgaben zurück und die Firmen investierten weniger.

Für einen Lichtblick sorgten dagegen die Markit-Daten von September. Denn der gesamte Einkaufsmanagerindex stieg überraschend auf 53,3 Zähler und liegt damit erstmals seit über vier Jahren wieder über dem deutschen Barometer. In Frankreich steht die Entwicklung allerdings unter anderen Vorzeichen. Während die Industrie ihre Talfahrt nahezu abbremste, legten die Dienstleister so kräftig zu wie seit 15 Monaten nicht mehr. "Dies lässt auf eine verbesserte Binnenkonjunktur des Landes hoffen", sagte Helaba-Analyst Ulrich Wortberg. Im zweiten Quartal war die Inlandsnachfrage noch die Achillesferse der Wirtschaft.

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