15.000 Euro im Monat

Traum-Job AUA-Pilot: Gehälter im Visier

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AUA muss sparen – und will bei Piloten-Gagen kürzen. Soviel verdienen Alt-Kapitäne.

Wenn es um die AUA geht, dann geizt Airliner Niki Lauda nie mit Kritik. Im großen ÖSTERREICH-Sonntagsinterview stellte er die AUA-Piloten an den Pranger: „Sie verdienen abartig viel. Das gibt es nirgends.“ Laudas Abrechnung sorgte am Sonntag für Aufsehen – und vor allem bei der krisengeschüttelten AUA-Belegschaft für Empörung. „Auf Ratschläge von einem Mann, der mit zwei Fluglinien wirtschaftliche Erfolglosigkeit bewiesen hat, verzichten wir gerne“, sagt AUA-Konzernsprecher Peter Thier.

Piloten schuldlos
Tatsache ist: Das AUA-Management der letzten zehn Jahre hat den Piloten – insbesondere den AUA-Kapitänen – Dienstverträge bewilligt, die europaweit einzigartig sind. Sogar Niki Lauda meint: „Ein Managementfehler. Die Piloten sind da schuldlos.“ Nicht umsonst drängt AUA-Chef Jaan Albrecht auf einen neuen Kollektivvertrag.

60 Millionen Euro sollen beim Bordpersonal eingespart werden. Ein Blick in die alten Kollektivverträge zeigt, dass AUA-Kapitäne fürstlich entlohnt werden. Jeder zweite der 600 AUA-Piloten hat einen Altvertrag in der Tasche.

  • 15.000 Euro im Monat: Ein AUA-Kapitän mit 35 Dienstjahren verdient laut offizieller Gehaltstabelle 15.000 Euro brutto. Zum Vergleich: Die Piloten der Tyrolean fliegen um 6.000 Euro billiger. Bei Niki verdient ein Pilot 8.000 Euro brutto.
  • 42 Tage Urlaub: Nächstes Privileg: 7 Wochen Ferien.
  • Früh in Pension: Bereits mit 56 können sich AUA-Piloten in die Frührente verabschieden. Die meisten treten mit 61 den Ruhestand an. In den USA fliegen die Piloten bis 65.
  • 39 Gehälter Abfertigung: Zum Abschied winken 39 Monatsgehälter. Das macht stolze 585.000 Euro bei Kapitänen.
  • Luxus-Abschied: AUA-Insider berichten, dass sich zuletzt ein Kapitän mit Sonderregelungen mit einer Million Euro in die Pension verabschiedete. Diese horrende Summe sorgte selbst AUA-intern für Empörung. Zum Vergleich: Als kürzlich ein AUA-Callcenter aufgelöst wurde, kostete der Sozialplan für 100 Mitarbeiter weniger als die Abfertigung eines Piloten.
  • 12.000 Euro Pension: Auch in der Rente müssen AUA-Piloten (mit alten Verträgen) nicht darben. Sie erhalten 80 Prozent ihres letzten Gehaltes. Macht respektable 12.000 Euro brutto im Monat. „Dieses Pensionsrecht wollen wir abschütteln, denn die AUA muss jedes Jahr Millionen nachschießen, um die Pensionen zu finanzieren“, sagt AUA-Sprecher Peter Thier.

 

Poker um AUA-Sparpaket

Das AUA-Bordpersonal steht mit dem Rücken zu Wand. Heute gehen die Verhandlungen zwischen Gewerkschaft und Vorstand in die nächste Runde. Aber: Die Gewerkschaft hat wenig Druckmittel in der Hand, um die angepeilten Gehaltskürzungen von bis zu 25 Prozent und die Änderung des Kollektivvertrages zu verhindern. Denn die AUA-Mutter Lufthansa setzt der Österreich-Airline das Messer an die Brust, hat ein Ultimatum von zehn Tagen gesetzt.

Ultimatum
Bis 13. März muss das Sparpaket unter Dach und Fach sein. Sonst drohen der AUA noch härtere Einschnitte. Deshalb scheut der Betriebsrat harte Worte, will von einem Streik nichts wissen.
Scharf weist AUA-Bord-Betriebsrat Karl Minhard Gerüchte um eine „Neugründung“ der AUA auf Basis der Tyrolean zurück. Die Süddeutsche Zeitung hatte Freitag berichtet, die Lufthansa wolle die AUA in die Insolvenz schicken und dann neu starten. Vorbild: Die Swissair, die nun als Swiss satte Gewinne einfliegt. Einerseits, so Monhard, sei dies juristisch nicht so einfach und würde auch die Tochter Tyrolean treffen, auch sei die AUA nicht konkursgefährdet und habe genug Liquidität.

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