Euro-Stoxx-50

Europa zum Handelsschluss mit Verlusten

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Der Leitindex gab im heutigen Verlauf um 1,20 Prozentpunkte nach.

Die europäischen Leitbörsen haben am Mittwoch nach uneinheitlicher Tendenz im Tagesverlauf mit deutlichen Verlusten geschlossen. Der Euro-Stoxx-50 ermäßigte sich um 34,26 Einheiten oder 1,20 Prozent auf 2.827,66 Zähler.

Der Abgabedruck kam auf, nachdem der private Dienstleister ADP für den US-Arbeitsmarkt einen Anstieg der Beschäftigten um lediglich 38.000 gemeldet hatte. Volkswirte hatten mit einem stärkeren Zuwachs um 175.000 gerechnet. Auch im weiteren Nachmittagsverlauf knüpfte die US-Wirtschaft an die enttäuschenden Konjunkturdaten vom Vortag an: Die Stimmung der Einkaufsmanager in der Industrie hat sich stark verschlechtert. Der ISM Einkaufsmanagerindex ist im Mai von 60,4 auf 53,5 Punkte eingebrochen. Hier hatten Experten mit einer Abschwächung auf 57,1 Punkte gerechnet.

In einem Branchenvergleich gingen Banken- und Telekomwerte als größte Verlierer aus dem Handel. Banca Monte die Paschi die Siena rasselte um 7,64 Prozent auf 0,81 Euro nach unten, nachdem ihr Großaktionär 450 Mio. Aktien der Bank platziert hatte. KBC Groep verloren 6,24 Prozent auf 27,56 Euro und Lloyds verbilligten sich um 3,83 Prozent auf 50,01 Pence. Mit einem Minus von 1,11 Prozent bei 10,22 Euro schlossen auch Titel der Deutschen Telekom. Diese will ihren Anteil an dem griechischen Telekom-Konzern OTE noch weiter aufstocken. Dazu werde bald mit der griechischen Regierung verhandelt, so Telekom-Chef Rene Obermann.

Nokia konnten im Handelsverlauf einen Teil ihrer Verluste wettmachen und notierten zu Börsenschluss mit einem Minus von 0,76 Prozent bei 4,71 Euro. Im frühen Handel sackten die Papiere des finnischen Handyherstellers angesichts diverser negativer Analystenkommentare um über sieben Prozent ab. Bereits am Vortag hatte Nokia wegen einer Gewinnwarnung knapp 18 Prozent verloren. Ein Analyst von JPMorgan betonte, dass die Ernsthaftigkeit der Warnung kaum überschätzt werden könne. Mit einer Trendwende sei frühestens mit der Einführung der Windows-Mobile-basierten-Mobiltelefone am Jahresende zu rechnen. Doch es sei alles andere als sicher, ob die neuen Geräte bei den Konsumenten auf Anklang stoßen werden, so der Analyst.

Von den Ankündigungen der US-Gesundheitsbehörde FDA kaum beeindruckt präsentierten sich Aktien von Bayer, die mit einem leichten Minus von 0,61 Prozent bei 56,60 Euro schlossen. Händler verwiesen auf einen Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg, wonach die FDA angekündigt hatte, Anti-Babypillen zu überprüfen. Offenbar gebe es Studien, wonach diese Mittel stärker als Produkte von Wettbewerbern Blutgerinnsel auslösen können.

Papiere von Axa gingen mit einem Plus von 1,45 Prozent bei 15,06 Euro aus dem Handel. Der französische Versicherer will mit einer neuen Strategie bis 2015 seinen Gewinn steigern und seine Schulden verringern. Zudem wurde der Verkauf des Kanada-Geschäfts an die Versicherungsgruppe Intact Financial angekündigt. Dadurch wird Axa unter anderem einen Sondergewinn von 900 Mio. Euro verbuchen.

Für marktbewegende Impulse sorgten am heutigen Handelstag auch zahlreiche Übernahmefantasien. Medion konnten ihren Kurssprung verteidigen und notierten zu Handelsschluss mit einem starken Plus von 17,65 Prozent bei 13,00 Euro. Der chinesische Computerhersteller Lenovo will den deutschen Elektronikkonzern für rund 629 Mio. Euro kaufen.

Auch Titel von Evotec konnten ihre Kursgewinne verteidigen und schlossen mit einem satten Plus von 6,91 Prozent bei 2,80 Euro. Nach der Bekanntgabe der Übernahme von Compound Focus für 12,5 Mrd. Euro in bar, hat das Biotechnologie-Unternehmen seine Umsatzprognose für 2011 angehoben. Die Geschäftseinheit der belgischen Galapagos soll die Wirkstoffforschung von Evotec stärken.

Weniger erfreulich verlief die Nachrichtenlage für Lanxess, die im Handelsverlauf ins Minus drehten und zu Börsenschluss mit minus 2,82 Prozent bei 58,30 Euro notierten. Der Spezialchemiekonzern stehe der "Financial Times Deutschland" zufolge vor einem milliardenschweren Zukauf im Ausland. Mit dem Finanzinvestor CVC verhandle das Unternehmen über die belgische Chemiefirma Taminco.

Schneider rutschten ebenfalls nach anfänglichen Gewinnen in die Verlustzone und gingen mit einem Minus von 1,22 Prozent bei 113,20 Euro aus dem Handel. Der französische Elektronikkonzern will den spanischen Konkurrenten Telvent übernehmen. Schneider biete zwei Milliarden Dollar in bar für den Softwarehersteller. Dies sei eine Prämie von 36 Prozent auf den durchschnittlichen Telvent-Kurs der letzten drei Monate.

Gute Nachrichten am späten Nachmittag hatten keinen Einfluss auf die Entwicklung der Siemens-Aktien, die mit minus 1,73 Prozent bei 91,39 Euro schlossen. Der Elektoriese hat einen milliardenschweren Auftrag für den Bau von Regionalzügen in Russland ergattert. Insgesamt soll Siemens 240 Züge an die Russische Eisenbahn liefern. Über das Geschäft war bereits vor knapp einem Jahr spekuliert worden.

Börse          Index          Schluss       Diff (P)    Diff (%)
 Wien           ATX            2.776,75     -  10,63       -0,38
 Frankfurt      DAX            7.217,43     -  76,26       -1,05
 London         FT-SE-100      5.928,61     -  61,4        -1,02
 Paris          CAC-40         3.964,81     -  42,13       -1,05
 Zürich         SPI            5.977,84     -  45,20       -0,75
 Mailand        FTSE MIB      20.866,29     - 243,46       -1,15
 Madrid         IBEX-35       10.339,30     - 136,70       -1,30
 Amsterdam      AEX              345,95     -   3,49       -1,00
 Brüssel        BEL-20         2.662,96     -  24,75       -0,92
 Stockholm      SX Gesamt        369,02     +   2,13       +0,58
 Europa         Euro-Stoxx-50  2.827,66     -  34,26       -1,20
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