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Europas Leitbörsen schließen freundlich

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Der Euro-Stoxx-50 stieg um 29,70 Einheiten oder 0,93 Prozent.

Europas Leitbörsen sind am Dienstag nach einem Handelsstart mit Verlusten am Morgen im Tagesverlauf noch ins Plus gedreht. Während die US-Börsen ins Minus taumeln, schloss der Euro-Stoxx-50 um 29,70 Einheiten oder 0,93 Prozent auf 3.220,09 Zähler höher.

Zunächst hatten erneut gesunkene Aufträge für Industrieunternehmen in Deutschland im August für einen trüben Handelsauftakt gesorgt, obwohl die Vorgaben von den Übersee-Börsen durchaus freundlich ausfielen. Allerdings beflügelten Spekulationen über eine weitere Verschiebung der US-Leitzinsanhebung ins neue Jahr. Anleger hoffen auf eine klare Stellungnahme der US-Notenbanker. Diese dürfte jedoch von den am Nachmittag anstehenden Rede von der Fed-Vertreter John Willioams nach europäischen Börsenschluss nicht zu erwarten sein.

Ebenfalls nach Börsenschluss wird der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB) Mario Draghi eine Rede halten. Heute teilte die EZB mit, dass zukünftig markt-relevante Informationen durch das EZB-Direktoriums an Investoren oder Lobbyisten tabu ist. Nun sollen Mitglieder des EZB-Direktoriums bei nicht-öffentlichen Treffen immer einen Zeugen aus der EZB-Belegschaft mitnehmen.

Während es an impulsgebenden Nachrichten heute mangelte, gab es wichtige Entscheidungen verschiedener Institutionen der Europäischen Union (EU). So haben sich die EU-Finanzminister auf ein neues Gesetz verständigt, das einen Austausch von sogenannten Steuer-Vorbescheiden für Unternehmen ermöglicht. Damit dürften Großkonzerne es künftig schwere haben Gewinne über Grenzen hinweg zu verschieben und damit Steuern zu sparen.

Daneben hat die EU-Kommission ihren Beschluss zum spanischen Haushalt überraschend verschoben. EU-Währungskommissar Pierre Moscovici hatte erst am Montag nach Beratungen der Euro-Finanzminister gesagt, der Haushalt 2016 müsse in Madrid nachgebessert werden; die Kommission werde dazu am Dienstag entscheiden.

Zudem hat der Europäische Gerichtshof die seit 15 Jahren geltende Vereinbarung zur Datenübertragung zwischen der EU und den USA ("Safe Harbor") gekippt. Unternehmen können künftig nicht mehr so einfach wie bisher Daten ihrer Nutzer in die USA übermitteln. Nun will die EU-Kommission unter Berücksichtigung des Entscheids schnell neu verhandeln.

Branchenseitig legten die noch am Vormittag schwachen Versorger-Aktien zum Schluss kräftig zu. Die Total-Papiere stiegen satte 3,33 Prozent sowie E.ON 1,80 Prozent auch Eni und Enel gewannen über 1,60 Prozent.

 Klare Verlierer waren die Anteilsscheine von Anheuser-Busch InBev, welche 0,33 Prozent sanken. Der weltweit zweitgrößte Brauer SABMiller hatte ein Übernahmeangebot vom Branchenprimus als zu niedrig abgelehnt.

Außerdem baut der französische Medienriese Vivendi (plus 1,62 Prozent) seinen Einfluss bei Telecom Italia (plus 1,40 Prozent) aus. Für rund 740 Mio. Euro stockte er die Beteiligung an dem italienischen Telekommunikationskonzern von 15,5 Prozent auf 19,9 Prozent auf.
 

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