Am Donnerstag

Europas Leitbörsen schließen im Plus

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Der Euro-Stoxx-50 verbesserte sich um 0,94 Prozent auf 3.574,94 Zähler.

Die europäischen Leitbörsen sind am Donnerstag nach verhaltenem Beginn noch mit recht deutlichen Kursgewinnen aus dem Handel gegangen. Der Euro-Stoxx-50 verbesserte sich um 0,94 Prozent auf 3.574,94 Zähler.

Marktbeobachter begründeten die freundliche Tendenz auch mit der internationalen Geldpolitik. So beginnt die Europäische Zentralbank (EZB) voraussichtlich Anfang März mit ihren groß angelegten Anleihekäufen. Für Bewegung sorgten am Berichtstag auch zahlreiche Konjunkturnachrichten aus Europa und den USA sowie aktuelle Unternehmensergebnisse.

Beim Blick auf die Konjunkturdaten hatte sich das Geschäftsklima in der Eurozone im Februar überraschend verschlechtert, zugleich aber die Wirtschaftsstimmung stärker als erwartet aufgehellt. Zudem vergaben die Geldhäuser im Jänner insgesamt 0,1 Prozent weniger Darlehen als im Vorjahresmonat, wie die EZB mitteilte. Experten hatten allerdings einen Rückgang um 0,3 Prozent erwartet.

   In den USA hat der Ölpreisverfall die Inflationsrate erstmals seit der Finanz- und Wirtschaftskrise unter die Nulllinie gedrückt. Zudem sind die Aufträge für langlebige Güter im Jänner stärker als erwartet gestiegen. Ferner wurde bekannt, dass in den USA in der vergangenen Woche mehr Menschen erstmals Arbeitslosenhilfe beantragt haben als erwartet.

   Auch die griechische Schuldenkrise bleibt ein Thema. Das Hin und Her der hellenischen Regierung kommt nicht gut an. Ein Analyst vom Broker IG sagte, es stoße sauer auf, dass Griechenland einerseits seinen Willen zu sparen betone, anderseits aber mit markigen Worten Forderungen der Europäischen Kommission strikt ablehne. Der griechische Leitindex Athex Composite verlor gegen den Trend zwei Prozent.

   Die Krise der europäischen Energiebranche hat den französischen Strom- und Gaskonzern GDF Suez weiter fest im Griff. Im vergangenen Jahr sackte der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um knapp 7 Prozent auf 12,1 Milliarden Euro ab. Dafür verantwortlich waren unter anderem die weiter gesunkenen Strompreise in Europa. Die Aktien gewannen dennoch 0,96 Prozent.

   Repsol-Papiere konnten sich um 0,38 Prozent verbessern. Der spanische Ölkonzern hatte 2014 den starken Rückgang der Ölpreise gut weggesteckt und den um Sondereffekte bereinigten Gewinn um 27 Prozent gesteigert.

   In Brüssel zogen AB Inbev 3,09 Prozent an. Der Konzern hat die Flaute in Russland und sein vergleichsweise schwaches Sommergeschäft 2014 mit höheren Preisen ausgeglichen. Weil der weltgrößte Brauereikonzern außerdem mehr Bier seiner teureren Premium-Marken verkaufte, zog der Umsatz um 3,5 Prozent an.

   Allianz rutschten in Frankfurt um 0,60 Prozent ab. Die Querelen in der Vermögensverwaltung sind an der Allianz nicht spurlos vorbeigegangen. Europas größter Versicherer konnte seinen Gewinn im abgelaufenen Jahr zwar abermals steigern. Die Zuwächse fielen aber geringer aus als von Analysten erwartet.

   Bayer konnten hingegen deutlich um 3,69 Prozent zulegen. Der deutsche Pharma- und Chemiekonzern profitiert von seinen neuen Kassenschlagern im Pharmageschäft und einer kräftigen Nachfrage nach Landwirtschaftschemie. Der um Sondereinflüsse bereinigte operative Gewinn (EBITDA) nahm im vierten Quartal um 4,4 Prozent auf 1,85 Mrd. Euro zu. Analysten hatten mit 1,93 Mrd. Euro allerdings etwas mehr erwartet.

   Trotz Rekordverkäufen im vergangenen Jahr hat der schwedische Autobauer Volvo (Aktie plus 0,61 Prozent) 2014 weniger verdient. Der Nettogewinn sank deutlich auf 834 Mio. schwedische Kronen (2013: 960 Mio. Kronen). Der Umsatz dagegen kletterte von etwas mehr als 122 auf rund 130 Mrd. Kronen.

   Italien füllt seine Staatskassen mit dem Verkauf eines Anteils am heimischen Stromversorger Enel. Wie das Wirtschafts-und Finanzministerium in Rom mitteilte, wurde ein Aktienpaket von 5,74-Prozent an Enel veräußert, was den Staatskassen 2,2 Milliarden Euro einbringt. Im Zuge der Operation sinkt die staatliche Beteiligung an Enel von 31,24 Prozent auf 25,5 Prozent. Enel-Aktien zeigten sich mit minus 0,44 Prozent etwas schwächer.
 

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