Europas Leitbörsen

Handelsschluss klar in der Gewinnzone

Teilen

Die Aktienmärkte haben ihre Verluste vom Vortag wettgemacht.

Nach der Veröffentlichung der jüngsten Daten zum US-Häusermarkt konnten die europäischen Aktienmärkte ihre Gewinne sogar noch ausbauen. Die Verkäufe bestehender Häuser sind im Mai mit minus 3,8 Prozent etwas schwächer gefallen als erwartet (5,0 Prozent). Der Euro-Stoxx-50 erhöhte sich um 53,98 Einheiten oder 1,96 Prozent auf 2.801,99 Zähler.

Optimismus zu Griechenland-Krise
Es überwog der Optimismus in Hinblick auf eine Lösung der Schuldenprobleme in Griechenland. Am Abend wird der Ministerpräsident Giorgos Papandreou vor dem Parlament in Athen die Vertrauensfrage stellen. Der ungewisse Ausgang dieser Abstimmung entscheidet voraussichtlich, ob das Euro-Peripherieland mit der hohen Verschuldung einen an den Finanzmärkten gefürchteten Zahlungsausfall vermeiden kann. Unerwartet schwache Stimmungsdaten aus Deutschland bremsten den Kursanstieg zeitweise etwas ein. An der Konjunkturdatenfront hat sich die Zuversicht der deutschen Finanzexperten im Juni deutlich stärker eingetrübt als erwartet. Die ZEW-Konjunkturerwartungen sind um 12,1 Punkte auf minus 9,0 Zähler gefallen. Das ZEW begründete die Stimmungseintrübung vor allem mit der Schuldenkrise in Griechenland. Zum anderen würden die Finanzmarktexperten die konjunkturelle Lage und den Ausblick für die USA nach negativen Konjunkturnachrichten in einem deutlich schlechteren Licht als noch im Vormonat sehen.

In einem Branchenvergleich gehörten Banken-, Öl- und Minenwerte zu den klaren Favoriten unter Anlegern. BNP Paribas gewannen 2,57 Prozent auf 53,08 Euro, BP legten 3,74 Prozent auf 445,70 Pence zu und Rio Tinto verteuerten sich um 3,00 Prozent auf 4.218,00 Pence.

Ratingagentur Moody´s droht italienischen Staatsfirmen
Die Ratingagentur Moody´s droht hingegen italienischen Unternehmen mit Staatsbeteiligungen mit der Abstufung ihrer Kreditwürdigkeit. Die Agentur habe den Ölkonzern Eni, den Energieversorger Enel, den Rüstungskonzern Finmeccania und den Stromnetzbetreiber Terna auf Beobachtung für eine mögliche Abstufung gesetzt. Bereits am vergangenen Freitag hatte Moody´s mit einer Abstufung der Kreditwürdigkeit Italiens gedroht. Die Italiener zeigten sich jedoch unbeeindruckt: Eni legten 2,23 Prozent auf 16,07 Euro zu, Finmeccanica stiegen um 2,50 Prozent auf 8,20 Euro und Terna verteuerten sich um 0,83 Prozent auf 3,15 Euro.

Unter den Einzelwerten gingen Anteilsscheine von Royal Dutch Shell im Amsterdam mit einem Plus von 1,61 Prozent bei 24,31 Euro aus dem Handel. Der niederländisch-britische Energieriese steigt in Projekte der auf Ölförderung spezialisierten Gazprom-Tochter Gazprom Neft in Westsibirien ein. Beide Unternehmen vereinbarten die Gründung eines Joint Ventures, so die Zeitung "Moskowski Komsomolez". Gazprom Neft will von den Shell-Technologien zur Ölförderung in arktischen Gewässern profitieren.

Krisengebeutelte Nokia im Aufwind
Mit einem Plus von 3,85 Prozent bei 4,21 Euro präsentierten sich Aktien von Nokia an der Spitze des Euro-Stoxx-50. Der unter Druck stehende finnische Handy-Weltmarktführer will mit drei neuen günstigen Telefonen und einem ungewöhnlichen Flaggschiff-Modell Kunden zurückgewinnen. Nokia verlor zuletzt stark Marktanteile an Smartphones mit dem Google-Betriebssystem Android sowie das iPhone von Apple.

Für positive Impulse sorgten auch Titel von EADS, die zu Handelsschluss mit einem Plus von 2,33 Prozent bei 21,76 Euro notierten. Das US-Unternehmen CIT Leasing will Branchenkreisen zufolge 50 Airbus-Maschinen vom Typ A320neo (sparsamere Neuauflage des Kassenschlagers A320) kaufen, so ein Agenturbericht. Zudem wurde bekannt, dass auch die US-Fluggesellschaft Jetblue dem Flugzeugbauer einen weiteren Großauftrag für 40 Exemplare des A320neo verschafft habe. Laut Preisliste hat der Auftrag einen Gesamtwert von 3,6 Mrd. Dollar.

Unter den Gewinnern waren auch Papiere von Syngenta zu finden, die mit einem Plus von 3,56 Prozent bei 278,90 Schweizer Franken aus dem Handel gingen. Der Schweizer Pflanzenschutz- und Saatguthersteller hatte mitgeteilt, dass er bei seinem geplanten Wachstumskurs auf einem guten Weg sei. Die Aussagen beeinflussten auch den deutschen Branchenkollegen BASF positiv. BASF schlossen mit einem Plus von 3,82 Prozent bei 65,20 Euro.

Anteilsscheine von SABMiller gingen hingegen mit einem Minus von 3,62 Prozent bei 2.103 Pence aus dem Handel. Der britische Getränkeriese will den australischen Konkurrenten Foster´s Group schlucken, muss aber gegen Widerstand ankämpfen. Die Australier lehnten am heutigen Tag das noch unverbindliche Übernahmeangebot in Höhe von 9,5 Mrd. Dollar ab. Die Offerte von 4,90 Dollar je Aktie entspreche bei weitem nicht dem Wert des Unternehmens, so Foster´s.

Börse          Index          Schluss       Diff (P)    Diff (%)
 Wien           ATX            2.731,28     +  61,23       +2,29
 Frankfurt      DAX            7.285,51     + 135,30       +1,89
 London         FT-SE-100      5.775,31     +  81,9        +1,44
 Paris          CAC-40         3.877,07     +  77,41       +2,04
 Zürich         SPI            5.664,03     +  55,64       +0,99
 Mailand        FTSE MIB      20.102,34     + 409,82       +2,08
 Madrid         IBEX-35       10.231,90     + 193,80       +1,93
 Amsterdam      AEX              336,14     +   4,50       +1,36
 Brüssel        BEL-20         2.580,87     +  35,93       +1,41
 Stockholm      SX Gesamt        345,13     +   7,37       +2,18
 Europa         Euro-Stoxx-50  2.801,99     +  53,98       +1,96
Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.