In Israel

Austro-Milliardär Schlaff droht Anklage

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Das wird eng für einen der reichsten Männer Österreichs: Martin Schlaff soll in Israel wegen Bestechung angeklagt werden.

Knalleffekt: Israels Betrugsdezernat hat nach jahrelanger Untersuchung empfohlen, gegen Austro-Milliardär Martin Schlaff Anklage wegen Bestechung zu erheben.

Schlaff soll über Mittelsmänner der Partei von Israels Ex-Premier Ariel Sharon illegal drei Millionen Dollar zugeschanzt haben (es gilt die Unschuldsvermutung), erklärte das nationale Betrugsdezernat. Auch ¬gegen Omri und Gilad Sharon, die beiden Söhne des Ex-Premiers, soll Anklage erhoben werden, fordern die Untersuchungsbehörden.

Ariel Sharon selbst kann nicht mehr zur Verantwortung gezogen werden: Er liegt nach einer Hirnblutung 2006 im Koma.

Große Summen auf Sharon-Privatkonten

Akribisch haben die Israelis aufgelistet, wie die Millionen-Bestechung abgelaufen sein soll: Der südafrikanische Geschäftsmann Cyril Kern zahlte via Partnerbank BAWAG mehrere Male große Summen auf Privatkonten der Sharon-Familie ein. Dieses Geld, insgesamt weit mehr als drei Millionen Dollar, soll von Schlaff stammen und teilweise als Darlehen für Sharons Wahlkampf gedient haben, will die Polizei beweisen. Schlaff habe sich davon Vorteile für sein Spielkasino in Jericho erhofft, berichtet die Zeitung Haaretz. Auch die BAWAG war am Kasino beteiligt.

Als Sharon nach dem Wahlkampf das Darlehen zurückzahlte, sei das Geld an eine Firma Schlaffs retourgeflossen, so die israelische Polizei. In den nächsten Tagen wird Generalstaatsanwalt Yehuda Weinstein entscheiden, ob Anklage gegen Schlaff erhoben wird.

Schlaff selbst zieht es vor, nicht mehr nach Israel zu reisen. Selbst der Beerdigung seines Vaters blieb er fern.

Mordalarm um Schlaff-Freund

Solomon Obstfeld, 55-jähriger Chef der Finanzfirma LH Financials hatte sich am 9. Juni aus einem seiner Apartments im Essex House am Central Park aus dem 19. Stock gestürzt. Gerichtsmediziner sprechen von Selbstmord. Doch die Familie hat Zweifel, so Daily News: Gefragt wird, wie der Fünffach-Vater vor dem Fall eine 2,7 Meter hohe Mauer überspringen hatte können.

Obstfeld unterhielt enge Geschäftsbeziehungen zu Schlaff: Dessen Sohn David (32) werkte für Obstfelds Firma. Für Zoff sorgte ein Immobilien-Projekt in Brooklyn: Involviert waren dabei Schlaffs Bruder James und dessen Sohn Nachum. Obstfeld half zunächst einem Freund, Eli Karp (34), mit fünf Millionen Dollar bei der Finanzierung von 110 Apartments der Luxusanlage Hello Living. Er holte die Schlaffs an Bord, die 30 Millionen Dollar investierten. Laut New York Times trat auch Schlaffs Geschäftspartner Leon Lewkowicz als Großinvestor auf.

Streit um Luxus- Appartments Obstfeld zerstritt sich mit Karp, verklagte ihn. James Schlaffs Sohn Nachum, der auch in der Obstfeld-Firma arbeitete, wurde als Projektleiter eingesetzt. Welche Rolle das Drama bei Obstfelds Tod gespielt haben könnte, ist noch unklar. Komisch scheint, dass Obstfeld eben den Rechtsstreit gewann. Obstfelds Familie hat nun Privatdetektive angeheuert.

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