Leiharbeit

Krise drückt Trenkwalder-Umsatz

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Die Wirtschaftskrise hat die Leiharbeitsbranche durchgebeutelt, auch Österreichs größte Personalüberlassungsgesellschaft hat das erfahren. Der Umsatz des Trenkwalder-Konzerns ist 2009 um etwa ein Viertel von 1,05 Mrd. Euro auf 790 Mio. Euro eingebrochen.

Heuer ist ein Zuwachs von 120 Mio. Euro veranschlagt. Firmengründer und Vorstandschef Richard Trenkwalder peilt einen Gewinn von mehr als 30 Mio. Euro EBITDA an. Auch 2009 habe er keine Verluste gemacht. Der Gewinn dürfte nach vorläufigen Zahlen bei 22 bis 23 Mio. Euro gelegen sein.

Spekulationen, wonach ein Verkauf an einen Zeitarbeits-Riesen wie Adecco oder Randstad bevorstehen soll, widerspricht Trenkwalder: "Dass die uns schon lange kaufen wollen, wissen wir." Schließlich sei man auch stark in Osteuropa engagiert, habe nach vielen Zukäufen mittlerweile weit mehr als 65 Firmen konsolidiert.

Trenkwalder betont, dass weiterhin die Familien-Privatstiftung unbestrittener Hauptaktionär ist. Jüngste Spekulationen um Eigentumsveränderungen erklärt er sich mit Überlegungen, im Vorfeld eines lang versprochenen Börsegangs noch einmal einen stärkeren Eigenkapitalpolster aufzubauen, indem man unter Umständen davor einen Finanzinvestor hereinnehme.

Wer ihm da vorschwebt, sagt er nicht. "Da gibt es 20 bis 25, die sich auskennen in unserer Branche". Primär Private-Equity-Fonds. Vor Jahren sei bereits einmal ein Finanzpartner an Bord gewesen. Der sei später aber ausbezahlt worden.

Der IPO-Traum soll sich in 2-3 Jahren erfüllen

Mit dem Börsegang will sich Trenkwalder "einen alten Traum erfüllen". Erste Gespräche mit potenziellen Finanzinvestoren, die den IPO begleiten werden, laufen. Der Börsengang soll "in zwei bis drei Jahren" erfolgen. Die Gespräche seien freilich erst ganz am Anfang und "noch nicht kommunikationsreif".

Zwischen Herbst 2008 und Frühjahr 2009 habe man 20.000 Mitarbeiter "zurück bekommen", zum Jahresende 2009 stand Trenkwalder gruppenweit bei rund 53.000 - davon rund 8.000 in Österreich. In den nächsten Monaten wolle man wieder 20.000 angemeldete Mitarbeiter aufbauen, dafür müssten Löhne und Gehälter für 2-3 Monate vorfinanziert werden.

Eine daraus entstandene Liquiditätslücke von 20 Mio. Euro sei mit einer Erweiterung der Geschäftslinien (Kreditlinien) geschlossen worden, sagte Trenkwalder. Die Linien kamen von Raiffeisenlandesbank OÖ und Erste Bank, müssen laut Trenkwalder aber möglicherweise gar nicht angegriffen werden. Dass dafür Firmenanteile an die Banker verpfändet wurden, wurde von der Firma dementiert.

Der Personaldienstleister mit Sitz in Schwadorf bei Schwechat/NÖ hat am Montag mit Alejandro Eduardoff die Berufung eines neues Vorstandsmitglieds bekannt gegeben. Seit 19. Jänner ist der Ex-Banker Trenkwalders Vize.

Trenkwalder wurde 1985 gegründet. Heute ist der Dienstleister an 450 Standorten in 20 Ländern in Europa (Österreich, Albanien, Bosnien, Bulgarien, Deutschland, Griechenland, Italien, Kroatien, Montenegro, Mazedonien, Liechtenstein, Polen, Rumänien, Schweiz, Serbien, Slowakei, Slowenien, Tschechien, Türkei und Ungarn) vertreten.

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