Alpine-Pleite

AK klagt Banken im Namen von 900 Anlegern

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Nach Alpine Pleite: 19 Mio. Euro werden gefordert.

In der Causa um den pleitegegangenen Baukonzern Alpine zieht nun auch die Arbeiterkammer (AK) in Namen von geschädigten Anleihe-Gläubigern gegen Banken vor Gericht. Für insgesamt 900 Anleger werden mehrere Sammelklagen eingebracht, rund 19 Mio. Euro werden gefordert. Betroffene können sich der Aktion noch bis Ende Mai anschließen.

Die AK arbeitet mit einem deutschen Prozessfinanzierer namens Roland zusammen. Im Erfolgsfall erhält dieser 35 Prozent des erstrittenen Betrags, dafür haben die Anleger kein Kostenrisiko.

7.000 Anleger betroffen von Insolvenz
Von der Alpine-Insolvenz sind rund 7.000 Anleger betroffen, die von 2010 bis 2012 drei Anleihen der Alpine Holding in Höhe von insgesamt 290 Mio. Euro gezeichnet haben. Österreichs Banken haben die Papiere in großem Stil an Kunden verkauft. Nun sagen Anleger bzw. ihre Rechtsvertreter, die Banken hätten nicht ausreichend über Risiken aufgeklärt. Jene Geldhäuser, die die Emissionen begleitet haben, müssen sich zudem den Vorwurf gefallen lassen, sie hätten schon damals über die Schieflage des Konzerns Bescheid gewusst. Die Banken haben derlei Vorwürfe bisher zurückgewiesen.

AK schon seit 2013 aktiv
Die Arbeiterkammer ist in Sachen Alpine schon seit 2013 aktiv. Bei 1.000 Alpine-Anlegern hat die AK geprüft, ob sie von ihrer Bank falsch beraten, also nicht über das Risiko aufgeklärt wurden. Für 120 Kunden hat die AK Vergleichszahlungen in Höhe von 1,6 Mio. Euro ausverhandelt. Insgesamt haben sie 3,5 Mio. Euro mit den Alpine-Papieren verloren.

Die von den Banken abgewiesenen Anleger hoffen nun auf das Gericht. Am Donnerstag und Freitag bringt Anwalt Benedikt Wallner im Auftrag der AK neun Sammelklagen gegen BAWAG, UniCredit (Bank Austria), Erste Bank sowie einige Sparkassen und Raiffeisenbanken ein. Die erste Klage gegen die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich (RLB OÖ) über 70.000 Euro wurde bereits im April auf den Weg gebracht. Weitere Klagen für 120 Anleger sollen folgen. "Bei den Sammelklagen gegen die beratenden Banken geht es in erster Linie um Fehlberatung und die Nichtaufklärung über die schlechte Bonität der Alpine", erklärte AK-Konsumentenschützerin Gabriele Zgubic in einer Aussendung am Donnerstag.

Auch die Emissionsbanken (BAWAG, Erste Bank, UniCredit, Raiffeisenbank International/RBI) hat die AK im Visier. Hier wollen sich die Konsumentenschützer auf die Haftung für die Kapitalmarktprospekte stützen. Den Finanzinstituten "muss bei der Ausgabe der Anleihe schon bekannt gewesen sein, dass der Baukonzern tief in der Kreide stand." Konkret hat die AK drei weitere Sammelklagen für 650 Anleger in Vorbereitung. Gefordert werden 13,4 Mio. Euro.

Korruptionsstaatsanwaltschaft ermittelt
In der Causa Alpine ist auch ein Strafverfahren anhängig - die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) ermittelt gegen 20 Personen - großteils Manager der Alpine und des spanischen Mutterkonzerns FCC - und 4 Verbände (Firmen) wegen schweren Betrugs, Bilanzfälschung, Untreue, betrügerischer Krida sowie grob fahrlässiger Beeinträchtigung von Gläubigerinteressen.

Die Zivilgerichte sind mit der Causa schon länger beschäftigt, wollen sich doch geschädigte Anleger, vor allem solche mit Rechtsschutzversicherung, einen Teil ihres Investments irgendwie zurückholen. Anwälte haben neben Banken auch Wirtschaftsprüfer und den spanischen Alpine-Mutterkonzern FCC im Visier.

Um Geschädigte ohne Rechtsschutzversicherung werben nun schon zwei ausländische Prozesskostenfinanzierer: Roland aus Köln sowie der Liechtensteiner EAS. Bei beiden müssen die Anleger im Erfolgsfall 35 Prozent abtreten; EAS, der mit einem oberösterreichischen Anwalt zusammenarbeitet, vertritt allerdings nur Anleger, die mehr als 40.000 Euro verloren haben.
 

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