Nach Pleite

Essl verkauft bauMax und Kunstsammlung

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Die Rettung ist aber an harte Bedingungen der Banken geknüpft.

Nach monatelanger Ungewissheit um die Zukunft der angeschlagenen Baumarktkette bauMax bringt der Jahresabschluss 2013 nun Licht ins Dunkel. bauMax-Eigentümer Karlheinz Essl hat bereits am 25. April die Verkaufsvollmacht erteilt, die Kette möglicherweise zu verkaufen, auf bestehende Forderungen zu verzichten und den Verkaufserlös seiner Kunstsammlung der Firma zur Verfügung zu stellen.

Restrukturierung
Damit wolle man einen "finalen Beitrag zur Restrukturierung der bauMax Gruppe" leisten, heißt es im Geschäftsbericht, der der APA vorliegt.

Die Rahmenvereinbarung von Ende April sei eine "reine Absicherung für die Banken und Teil des Maßnahmenpakets", relativiert bauMax-Sprecherin Monika Voglgruber. Erneut betonte die Sprecherin, dass es keine Investorensuche gebe.

Die bauMax Gruppe hat im Jahr 2013 einen Verlust von 189 Mio. Euro eingefahren. Wie der Abschuss nun zeigt, wurde allein in der Türkei ein Verlust von rund 22 Mio. Euro gemacht. Per Jahresende 2013 war das Eigenkapital der Gruppe mit 70,7 Mio. Euro negativ. Im Jahr davor war es noch mit 127 Mio. Euro positiv gewesen.

Die finanzielle Lage ruft auch die Wirtschaftsprüfer von Ernst & Young auf den Plan. In ihrem Bestätigungsvermerk für die Bilanz 2013 weisen sie darauf hin, dass der "Fortbestand des Unternehmens und der Unternehmensgruppe von der erfolgreichen Umsetzung des Restrukturierungsplans für den gesamten Baumax-Konzern abhängig ist".

Harte Bedingungen
Die Vereinbarung mit den Banken, Kredite in Höhe von 638 Mio. Euro bis Ende September 2015 nicht fällig zu stellen, ist an harte Bedingungen geknüpft: Bis 2016 muss der Umsatz um rund 10 Prozent und die Bruttogewinnmarge um rund 3 Prozentpunkte gesteigert werden. 2013 machte die Gruppe einen Umsatz von 1,13 Mrd. Euro. "Die Ziele können nur erreicht werden, wenn die Restrukturierungsmaßnahmen konsequent und zeitgerecht umgesetzt werden und keine weitere Verschlechterung der Marktposition eintritt", heißt es im Anhang für das Geschäftsjahr 2013. Der Spielraum für weitere kompensierende Maßnahmen sei "weitgehend ausgereizt".

Selbst die geringste Verschlechterung könnte die Rettung zum Scheitern bringen. Der Restrukturierungsplan basiert auf zahlreichen Annahmen, wie, dass kein weiterer Vertrauensverlust bei den Kunden oder Lieferanten, keine Verschlechterung der Zahlungskonditionen gegenüber den Lieferanten und keine zusätzliche Verschärfung der Liquiditätssituation eintritt.

An der Rettung des Unternehmens hängen viele Jobs: bauMax beschäftigte 2013 im Schnitt rund 8.900 Mitarbeiter in 159 Filialen. Die Kette ist stark in Osteuropa vertreten und hat erst gestern, Dienstag, den Verkauf von 15 Geschäften in Rumänien bekanntgegeben.

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