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Polit-Skandal: Pro7 feuert bei ATV-Übernahme 70 Mitarbeiter

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Am Tag nach der Freigabe des Deals durch die Kartellbehörden feuerten die Deutschen 70 ATV-Mitarbeiter.

Seit heute stehen Österreichs Regierungspolitiker wieder einmal wie die begossenen Pudel da: Obwohl die Übernahme des heimischen Privatsenders ATV durch die marktbeherrschende deutsche TV-Gruppe Pro7Sat1Puls4 eindeutig kartellwidrig war, winkten Wirtschaftsminister Mitterlehner und Medienminister Drozda den Kauf durch ihre Kartell- und Medienbehörden durch.

Die Blamage folgte auf dem Fuß: Nur einen Tag (!) nachdem die Übernahme durch die Zustimmung von Kartellbehörde und Medienbehörde rechtswirksam wurde, feuerten die deutschen Eigentümer gleich 70 ATV-Angestellte, darunter – entgegen den Versprechungen an die Kartellbehörde – auch zahlreiche Redakteure der News-Sendungen.

Das Take Over von ATV durch die Deutschen könnte brutaler nicht sein:

-          Der bisherige, erfolgreiche Geschäftsführer Martin Gastinger muss sofort gehen – er wird durch zwei Pro7Sat1Puls4-Finanzmanager eiskalt ersetzt.

-          Alle Räumlichkeiten und Studios von ATV werden aufgelöst – der Sender wird komplett von Puls 4 inhaliert.

-          Nicht nur Verwaltungspersonal, auch Redakteure werden abgebaut – insgesamt gibt es schon am ersten Tag 70 Kündigungen – mehr als die Hälfte (!) des Teams.

Als Resultat des Übernahme-Pokers stürzte die Quote von ATV, die vor kurzem noch deutlich über 3,0 Prozent lag, bereits im abgelaufenen März 2017 auf nur mehr 1,9 Prozent ab, also unter die 2-Prozent-Grenze. Klarer Nutznießer des ATV-Debakels war – rein zufällig – der spätere Käufer Puls 4, der seine Quote im März bereits auf 3,1 Prozent verbesserte.

Prompt hagelt es jetzt heftige Kritik von allen Parteien an der Regierung und Medienminister Drozda, die die Übernahme von ATV durch die Deutschen zugelassen und damit den Sender offenbar in Rekordzeit ruiniert haben.

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