Für Syndikatsvertrag

Telekom: Grünes Licht für Carlos Slim

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ÖIAG: Hauptquartier und Sperrminorität muss aber erhalten bleiben.

Wie erwartet hat der Aufsichtsrat der Staatsholding ÖIAG dem Vorstand ein Verhandlungsmandat zur Endverhandlung eines Syndikatsvertrages mit dem zweiten Großaktionär America Movil erteilt. Zeitpunkt für die Besiegelung des möglichen "Ehevertrages" (Copyright ÖIAG-Chef Rudolf Kemler) gibt es noch keinen, "Inhalte gehen vor Zeit" hieß es dazu aus der ÖIAG.

Zufriedener Spindelegger
Finanzminister Michael Spindelegger (ÖVP) zeigte sich am Freitagnachmittag zufrieden. "America Movil wäre ein stabiler Partner für einen weiteren Wachstumskurs der Telekom. Alle Verhandlungsparteien sind zuversichtlich. Ziel der Verhandlungen muss es sein, den Standort Österreich für die Telekom abzusichern und Wachstumspotenziale zu eröffnen", so Spindelegger zur APA.

"Wesentliche inhaltliche Schwerpunkte eines möglichen Syndikatsvertrages sind unter anderem die langfristige Absicherung des Headquarters der Telekom Austria Group in Österreich sowie ein wirksamer Schutz der ÖIAG vor Verwässerung ihres Aktienpaketes unter 25 Prozent plus einer Aktie", betonte auch ÖIAG-Sprecher Bernhard Nagiller. Kemler hatte zuletzt davon gesprochen, dass der "Ehevertrag" in zwei bis drei Wochen fertig sein könnte.

Die mexikanische America Movil ist eines der weltweit größten Telekomunternehmen und befindet sich im Besitz von Carlos Slim, dem zweitreichsten Mann der Welt. Mexiko gilt als eines der korruptesten Länder weltweit. Dem Drogenkrieg sind bereits tausende Menschen zum Opfer gefallen.

Kommt es nun auf Basis des heute abgenickten "Term Sheets" tatsächlich zum Syndikatsvertrag (Shareholder-Agreement), will die America Movil ihren Anteil an der Telekom auf mehr als 30 Prozent schrauben. Derzeit hält die ÖIAG 28,42 Prozent an der Telekom Austria Group und die America Movil 26,84 Prozent. Gemeinsam hat man also die Mehrheit. Die restlichen 44,74 Prozent sind Streubesitz.

Industrielle Führerschaft

Über 30 Prozent wollen die Lateinamerikaner kommen, um die industrielle Führerschaft in der Telekom darstellen zu können, wie es Kemler zuletzt formulierte - und um sie in der America Movil Gruppe zu konsolidieren. Mit Blick auf eine Wachstumsperspektive ist dabei eine Kapitalerhöhung sehr wahrscheinlich. Der Rahmen hängt vom Börsenwert ab. Derzeit läge die Höchstgrenze bei etwas mehr als 1,5 Mrd. Euro, die Marktkapitalisierung belief sich am Freitag auf 3,19 Mrd. Euro.

Vom Gesetz her muss der Syndikatsvertrag ein öffentliches Übernahmeangebot zeitigen. Dem Vernehmen nach dürfte so ein Angebot nicht nennenswert über den Sechs-Monatsschnitt des Aktienkurses liegen.

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