Trotz Verbot

Selbstmordserie bei Foxconn geht weiter

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Es soll sich um den 10. Todessturz in kurzer Zeit handeln. Eine offizielle Bestätigung, dass es sich um einen Selbstmord handelt, steht noch aus. Der US-Computerhersteller Dell will jetzt die Arbeitsbedingungen bei seinem Zulieferer Foxconn prüfen.

Erneut ist ein Mitarbeiter des weltgrößten Elektronik-Herstellers Foxconn in den Tod gestürzt. Der neue Todesfall in dem Werk im südchinesischen Shenzhen passierte nur wenige Stunden nachdem der Vorsitzende des Mutterunternehmens Hon-Hai mit einer Gruppe von Journalisten die Fabrik besucht hatte. In dem Werk hat es eine Serie von Selbstmorden gegeben. Es war der zehnte tödliche Zwischenfall und zwölfte Sturz dieser Art in der Fabrik seit Jahresanfang. Zwei Mitarbeiter wurden bei versuchten Selbstmorden schwer verletzt.

Zuvor hatte Hon-Hai-Chef Terry Kuo den Reportern das Unternehmen gezeigt, um Vorwürfe über schlechte Arbeitsbedingungen als Ursache zu entkräften. Er versprach auch weitere Anstrengungen, um neue Selbstmorde zu verhindern. Vor Mitternacht stürzte dann allerdings wieder ein Beschäftigter vom Dach eines Wohnheimes in den Tod. Die Umstände schienen auf einen weiteren Selbstmord hinzudeuten, auch wenn das zunächst nicht offiziell bestätigt wurde.

In der Fabrik arbeiten mehr als 300.000 Beschäftigte. Foxconn fertigt für Weltkonzerne wie Apple, Hewlett-Packard, Dell oder Sony. Die Todesfälle haben eine heftige Diskussion über die Arbeitsbedingungen und den als "militärisch" beschriebenen Managementstil von Foxconn ausgelöst. US-Computerbauer Dell will jetzt die Arbeitsbedingungen unter die Lupe nehmen. "Wir untersuchen die Berichte", sagte eine Dell-Sprecherin am Donnerstag. Wenn nötig würden "angemessene Maßnahmen" ergriffen. "Wir erwarten von unseren Zulieferern die gleichen hohen Standards wie in unseren eigenen Werken", fügte die Sprecherin hinzu.

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