Pensionen: Rentner lukrieren größeres Plus als Aktive

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Die Wirtschaftskrise treibt erstaunliche Blüten. Die Pensionisten bekommen ein höheres Gehaltsplus als die Metaller - ein echtes Novum. Den Rentnern wird von der Regierung die Inflation abgegolten, was 1,5 % ausmacht, dazu gibt es noch für Bezieher niedriger Pensionen eine Einmalzahlung.

Die Metaller - traditionell eine der Gruppen mit den höchsten Abschlüssen - mussten sich hingegen mit einer Ist-Lohnerhöhung von 1,45 % bzw. einer KV-Anhebung von 1,5 % begnügen, das aber ohne Einmalzahlung für sozial Schwache.

Im vergangenen Jahrzehnt gibt es keinen vergleichbaren Fall. So gut wie immer schnitten die Pensionisten deutlich schlechter ab als die Aktiven. Selbst 2008, direkt vor der Nationalratswahl, konnten die Senioren trotz eines gehörigen Plus nicht an den meisten Branchen vorbeiziehen. 3,4 % betrug die Anhebung - und die gab es auch noch 2 Monate vorgezogen. Die Metaller lukrierten trotzdem mehr, nämlich 3,9 %.

Noch größer war der Abstand ein Jahr davor. Da erhielten die Metaller um 3,6 % mehr, die Senioren sicherten sich - je nach Einkommen sozial gestaffelt - zwischen 1,7 und 2,9 %. Ein weiteres Jahr davor gab es für die Rentner 1,6 %, die Metaller holten 2,6. Aber auch andere Branchen wie der Handel (2,35) lagen wieder deutlich vor den Senioren.

Dies alles ist kein Phänomen der letzten Jahre sondern zeigte sich schon zu Beginn des Jahrtausends so. 2001 stiegen die Ist-Löhne bei den Metallern um 3,4 %, bekam der Handel 2,4, lukrierten etwa die Postler 2,3. Die Pensionisten mussten sich damals mit 0,8 % plus einer Einmalzahlung begnügen. In den Jahren darauf zeigte sich ein ähnliches Bild.

Dass die Pensionisten diesmal so gut davonkommen, danken sie einem Gesetzesbeschluss aus dem Jahr 2004. Damals wurde festgelegt, dass Senioren die Inflation abgegolten werden muss. Mittlerweile gilt dies nur für Bezüge bis zu 60 % der Höchstbemessungsgrundlage. Darüber gibt es einen Fixbetrag. Der Zeitraum, der für die Berechnung der Teuerung herangezogen wird, ist jeweils von August bis Juli - und das ergab heuer den recht günstigen Wert von 1,5 % dank der hohen Herbstteuerung 2008.

Pensionsanpassung: Finanzminister spart 64 Mio. Euro

Pensionen bis zu einem Wert von 2.466 Euro monatlich werden um 1,5 % angehoben. Darüber gibt es einen Fixbetrag von 36,99 Euro monatlich. Die Seniorenvertreter konnten sich mit ihrer Forderung nach einer höheren Pensionsanpassung nicht durchsetzen. Lediglich für niedrige Pensionen bis 1.300 Euro wird es eine Einmalzahlung geben - dies betrifft aber doch immerhin 1,43 Mio. Pensionsbezieher.

Für die Einmalzahlung werden laut Kanzler Faymann 35 Mio. Euro zur Verfügung stehen. Die Details müssen allerdings noch geklärt werden. Laut Finanzminister Pröll wird die beschlossene Pensionserhöhung 2010 insgesamt 544 Mio. Euro kosten. Damit bleibe man deutlich unter den im Budget eingeplanten Kosten von 608 Mio. Euro (so viel hätte eine Erhöhung um 1,8 % gekostet). Noch teurer wäre die Abgeltung des von den Senioren geforderten "Pensionistenpreisindex" gewesen, der mit 644 Mio. Euro zu Buche geschlagen hätte.

Für die Senioren machte SP-Pensionistenchef Karl Blecha klar, dass er auch weiterhin für die Pensionserhöhung nach dem Pensionistenpreisindex eintreten werden. Dennoch bezeichnete er die Einigung als "sehr zufriedenstellendes Ergebnis", weil die Einmalzahlung diesen speziell auf Senioren zugeschnittenen Inflationswert zumindest im Bereich der niedrigen Pensionen in etwa abdecken werde. VP-Seniorenbundobmann Andreas Khol bezeichnete das Verhandlungsergebnis als für die niedrigen Pensionen "erträglich", für die mittleren und hohen Pensionen als "bescheiden".

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