Europas Börsen freundlich erwartet

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Nach drei Verlusttagen in Folge dürften die europäischen Börsen am Montag erholt in die Woche starten. Die Anleger haben weiterhin die Probleme einiger Euroländer mit ihren Staatsfinanzen im Blick. Beim Finanzministertreffen der G7 versicherten indes mehrere Vertreter der europäischen Mitgliedsländer, es werde alles Nötige getan, um diese in den Griff zu bekommen.

Laut Ben Potter, Analyst bei IG Markets in London, stützt vor allem der Verlauf der US-Börsen am Freitag. Dort hatte der Dow Jones den Kampf um die psychologisch wichtige 10.000-Punkte-Marke mit einem Schlussspurt knapp gewonnen. Höhere Rohstoffpreise sollten in der Früh insbesondere Energie- und Minenwerte stützen. Die Ölpreise haben sich zu Wochenbeginn etwas von ihren starken Verlusten in der vergangenen Woche erholt.

Auf Unternehmensseite sorgte SAP für einen Paukenschlag: Europas größter Softwarehersteller kommt nicht zur Ruhe und baut nach mehrfachen Vorstandswechseln in kurzer Folge abermals radikal um. Statt des Vorstandssprechers Léo Apotheker, der am Sonntagabend überraschend zurücktrat, wird nun wieder eine Doppelspitze installiert.
Laut Heino Ruland, Marktstratege bei Ruland Research, dürfte der plötzliche Rücktritt viel mit der eher schleppenden Geschäftsentwicklung einiger Bereiche zu tun haben, wie etwa der immer wieder verschobenen Markteinführung der Unternehmenssoftware on-demand (Business Bydesign). Bei Lang & Schwarz sanken die Aktien vorbörslich um 1,45 %.

Auch Daimler-Aktien stehen mit einer Personalie im Blick. Mercedes-Vize Rainer Schmückle verlässt nach dpa-Informationen den Stuttgarter Autobauer und wird vom bisherigen Chef der Transportersparte, Wolfgang Bernhard, abgelöst. Dort wird er zuständig sein für Produktion und Einkauf der Pkw-Sparte Mercedes Cars, bisher der Verantwortungsbereich von Schmückle. Dieser Vorschlag von Aufsichtsratschef Manfred Bischoff muss noch im Kontrollgremium genehmigt werden. Das entspreche den Erwartungen, sagte ein Börsianer. Ein anderer erwartet angesichts des guten Rufs Bernhards am Kapitalmarkt eine leicht positive Reaktion.

Leichte Abschläge erwarten Börsianer bei MAN. Wie die "Börsen-Zeitung" berichtete, muss der Nutzfahrzeugkonzern seinem Abschluss für 2009 eine signifikante Buchwertabschreibung von 350 Mio. Euro auf den Scania-Anteil vornehmen. "Das könnte den Kurs erst einmal belasten, da bei MAN für das Gesamtjahr 2009 ein Vorsteuerergebnis von insgesamt 270 Mio. Euro erwartet wird", sagte ein Börsianer.
Gleichzeitig hob er hervor, dass die Abschreibung keinen bleibenden Effekt haben dürfte. Keine deutlichere Reaktion erwarten die Marktteilnehmer indes bei E.ON nach einem Bericht über den Ausbau der Zusammenarbeit mit seinem Partner Masdar aus Abu Dhabi bei erneuerbaren Energien.

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