Deutsche Metaller einigen sich auf Jobsicherung

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Durchbruch am Verhandlungstisch: Die Tarifparteien der baden-württembergischen Metall- und Elektroindustrie haben sich nach Angaben der IG Metall auf ein Paket zur Beschäftigungssicherung verständigt. Die Frage der Entgelterhöhung für die 740.000 Beschäftigten der Branche sei aber weiter offen, hieß es.

Nach Gewerkschaftsangaben soll der neue Tarifvertrag "Kurzarbeit, Qualifizierung und Beschäftigung" bis Mitte 2012 gelten. Einzelheiten der Einigung sollen heute (12.30) in Leonberg vorgestellt werden. Das Gesamtpaket stehe jedoch unter dem Vorbehalt, dass auch für die Entwicklung der Entgelte eine Lösung gefunden werde, betonte die IG Metall.

Man sei "in einer außergewöhnlichen Zeit einen außergewöhnlichen Weg gegangen", zeigte sich IG-Metall-Bezirksleiter Jörg Hofmann in Stuttgart zufrieden. Mit dem Paket könnten nach Angaben der Gewerkschaft die Jobs auch in der Krise ein gutes Stück sicherer gemacht werden.

Der neue Vertrag regelt laut IG Metall neben den Bedingungen der konjunkturellen Kurzarbeit auch ein Modell der tariflichen Kurzarbeit. Dieses kann demnach eingesetzt werden, wenn konjunkturelle Kurzarbeit nicht mehr möglich sei. In der tariflichen Kurzarbeit kann die Arbeitszeit auf bis zu 28 h abgesenkt werden. Die Beschäftigten erhalten im Gegenzug für die ausgefallenen Arbeitsstunden einen Teillohnausgleich. Die Vereinbarung beinhaltet auch eine weitere Senkung der sogenannten Remanenzkosten, wenn Betriebe sehr lange Kurzarbeit eingesetzt haben.

IG Metall und Südwestmetall sei es gelungen, die noch offenen technischen Details im Vorfeld der für Donnerstag geplanten zweiten Tarifverhandlung zu klären. "Dies ist ein starkes Signal der Tarifvertragsparteien ohne Entlassungen durch die Krise zu kommen", sagte Hofmann.

IG Metall gegen Nullrunde

Die IG Metall hatte als oberstes Ziel zwar die Rettung von Arbeitsplätzen ausgegeben, sie will dafür aber nicht mit einer Nullrunde bezahlen. "In ein Gesamtpaket gehört am Ende auch mehr Geld für die Beschäftigten", sagte Hofmann. Die Arbeitgeber sehen dagegen wegen der Krise kaum Spielraum für mehr Geld für die 3,4 Mio. Beschäftigten der Branche.

In der Frankfurter Gewerkschaftszentrale wurde zuletzt mit guten Fortschritten auch bei den heutigen Gesprächen in Düsseldorf gerechnet: "Die werden im Moment nur vom Karneval gebremst", hieß es. Es werde "auf Ziel" verhandelt. Bevor es in Stuttgart am Donnerstag in die zweite Verhandlungsrunde geht, berät an diesem Mittwoch die Große Tarifkommission der Gewerkschaft in Baden-Württemberg über den Stand der Gespräche. Dort werden auch die Verhandlungsergebnisse vom Dienstag vorgestellt.

Beim Entgelt gibt es mehrere Stellschrauben. Zum einen könnte es statt einer tabellenwirksamen Erhöhungen auch nur eine Einmalzahlung geben. Dies hatte Bezirksleiter Jörg Hofmann bereits ins Gespräch gebracht. Bedingung für eine moderate Erhöhung wäre für die Gewerkschaft aber eine möglichst kurze Laufzeit. Eine konkrete Entgeltforderung hat die IG Metall zum ersten Mal in ihrer Geschichte nicht aufgestellt. Gesamtmetallpräsident Martin Kannegiesser hatte Forderung nach mehr Geld am Wochenende aber zurückgewiesen.

Die Tarifverträge in der Metall- und Elektroindustrie laufen erst Ende April aus. Um möglichst schnell die Arbeitsplätze in der von der Krise stark gebeutelten Branche zu sichern, hatten sich beide Seiten auf vorgezogene Gespräche verständigt.

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