UNIQA im Aufwind: Bestes Quartal seit 1,5 Jahren

Teilen

Der Versicherungskonzern musste auch 2009 einen Ergebnisrückgang hinnehmen. Das EGT verringerte sich nach vorläufigen Angaben um 9,5 % von 90 Mio. auf 81,5 Mio. Euro, jedoch erreichte die Gruppe im 4. Quartal mit 39,5 Mio. Euro das beste Quartalsergebnis seit 1,5 Jahren.

Angesichts der schweren Turbulenzen an den Börsen und in einigen CEE-Volkswirtschaften sowie der Unwetterschäden sei der Ergebnisrückgang moderat ausgefallen, erklärt UNIQA-Chef Konstantin Klien. Die Kapitalanlagen stiegen um 5,9 % auf 22,6 Mrd. Euro, und die Nettoerträge daraus legten kräftig auf 715 Mio. Euro zu, nachdem sie 2008 wegen der Finanzkrise auf 189 Mio. Euro eingebrochen waren.

Trotz des niedrigen Aktienbestands von unter 2 % mussten 2009 in diesem Bereich allerdings 60 Mio. Euro abgeschrieben werden, und weitere 20 Mio. Euro fielen Volksbanken-Anleihen zum Opfer. Im Immobilienbereich verfügt man über mehr als 600 Mio. Euro stille Reserven.

Mit Einsparzielen im Plan

Mit ihren Einsparzielen im Rahmen des dritten Ergebnisverbesserungsplans (2007-2010) sieht sich die UNIQA im Plan. Von geplanten rund 150 Mio. Euro sei der Großteil bereits umgesetzt, lediglich 30 Mio. Euro seien noch offen, so Klien. Anders als bei Mitbewerbern gebe es "keine Landesdirektions-Zusammenlegungen, das halten wir für ein Konzept der 90er Jahre".
Dafür setze man auf eine starke Reduktion der Back-office-Transaktionskosten auf ein Viertel durch eine Konzentration des Bereichs in Nitra in der Slowakei mit rund 200 Mitarbeitern; dies habe in Österreich den Abbau von 150 Leuten erspart. In Österreich zählt die UNIQA etwa 6.500 Mitarbeiter, mit steigender Tendenz im Vertrieb - im Gesamtkonzern sind es an die 20.000 Menschen. Neu hinzukonsolidiert wurden zuletzt Rumänien, Albanien, das Kosovo und Mazedonien.

Mit zirka 1,6 Mrd. Euro Eigenkapital habe man Ende 2009 das Solvabilität-I-Erfordernis um knapp 60 % übertroffen - vor der Kapitalerhöhung vom Herbst, die 150 Mio. Euro hereingespült hat, seien es um 48 % mehr als verlangt gewesen. Weitere Kapitalmaßnahmen sind vorerst nicht geplant, doch warnt das UNIQA-Management vor einem europaweit hohen Kapitalerfordernis der Versicherungswirtschaft aufgrund überzogener Solvency-II-Regeln.

Zwischen 2012 und 2015 könnte die Branche in Europa 350 bis 400 Mrd. Euro benötigen, ein Volumen, das nur sehr schwer aufzutreiben sein werde, warnt Klien. Allerdings könnten die Banken in Europa sogar noch mehr brauchen als die Versicherer.

Hohe Belastung durch Unwetterschäden 2009

Hoch war 2009 die Belastung mit Unwetterschäden, die bei der UNIQA allein in Österreich 100 Mio. Euro brutto bzw. knapp 50 Mio. Euro netto (also nach Rückversicherung) ausmachten, deutlich mehr als 2008. Dieser Anstieg wird einerseits zu einer Erhöhung der Rückversichererprämien führen, andererseits aber auch die Preisflexibilität durch Rabatte in besonders belasteten Regionen reduzieren.

Dieses "risikogewichtete Individualscoring" betrifft neben Hochwasser und anderen Naturkatastrophen etwa auch Gegenden mit besonders hoher Einbruchshäufigkeit. Durch präventive Maßnahmen wie Sicherheitstüren oder Alarmanlagen könnten aber durchaus zweistellige Rabatte erzielt werden.

Die Prämieneinnahmen hat die UNIQA 2009 um 1,2 % auf 5 Mrd. Euro gesteigert. Bereinigt um Währungsschwankungen lag das Plus bei mehr als 4,5 %. Aus Österreich kamen Prämien von 3,1 Mrd. Euro (+2,8 %). Auf Westeuropa, die UNIQA ist vor allem in Deutschland und in Italien tätig, entfielen mit Prämien von fast 800 Mio. Euro (+9,1 %) rund 40 % des Auslandsgeschäfts. In Ost- und Südosteuropa lagen die verrechneten Prämien bei 1,1 Mrd. Euro, das ist auf Euro-Basis ein Minus von 7,3 % und auf Basis der lokalen Währungen ein Plus von 7,4 %.

4 Mrd. Euro an Versicherungsleistungen

Die Versicherungsleistungen der Gruppe stiegen nach vorläufigen Daten um rund 15 % auf 4,05 Mrd. Euro. Der Zuwachs sei fast ausschließlich durch die außergewöhnlichen Sturmereignisse und die stark erhöhte Zuführung zur latenten Gewinnbeteiligung zurückzuführen. In Leben wuchsen die Leistungen um 27 % auf 1,69 Mrd. Euro, in Schaden/Unfall um 8 % auf 1,56 Mrd. Euro und in Kranken um 5,3 % auf 812 Mio. Euro.

Die Kosten stiegen um 2,3 % auf 1,28 Mrd. Euro, primär wegen erhöhter Aufwendungen für das Sozialkapital. Bereinigt um diesen durch die Zinssituation bedingten Effekt ergebe sich ein Rückgang der Kosten um rund 2,4 %, so die UNIQA. Daher werde die Kostenquote in der bereinigten Betrachtungsweise 2009 gegenüber 2008 deutlich sinken.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.