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Berlakovich gegen "Zocke" mit Agrarrohstoffen

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Der Landwirtschaftsminister hat sich entschieden gegen eine "Zocke" an den Börsen mit agrarischen Rohstoffen gewandt. Beim EU-Agrarministerrat in Brüssel sagte Berlakovich, die "Botschaft ist klar". Es soll die Preisvolatilität abgefedert werden. Es soll nicht groß mit Agrarrohstoffen spekuliert werden. Das ist für die Bauern in Europa schlecht, aber auch für die Entwicklungsländer".

Deswegen müsse man "verstärkte Aktivitäten" einfordern, um diese Entwicklung zu verhindern. Die Kommission sollte analysieren, "welche Instrumente auf internationalen Börsen Sinn machen und stabilisierend eingreifen können, welche zum Schaden der bäuerlichen Erzeuger und Konsumenten sind".

Es handle sich dabei um einen Prozess, der gerade beginne. "National können wir die Sache mit den volatilen Preisen nicht lösen, sondern nur weltweit", betonte Berlakovich. Jedenfalls "sollen Wetten auf Agrarprodukte verhindert werden".

Der Minister verwies auf die jüngste Krise am Milchsektor. Der Preis habe sich dort erholt. Während der Krisenzeit habe der Preis nur mehr 25 Cent je Liter betragen, nun sei er auf 33 bis 34 Cent gestiegen. Es habe sich jedenfalls gezeigt, dass "ein völlig liberalisierter Agrarmarkt uns nicht zum Ziel führt. Die Milchkrise hat gezeigt, dass die Erzeugerpreise fallen, aber teilweise die Konsumentenpreise gestiegen sind". Mit marktsteuernden Eingriffen habe man hier gegenwirken können.

Was die Situation am Getreidesektor betrifft, sagte der Minister, dass die Lage in Europa angespannt sei. Man sollte gegebenenfalls auch dort marktsteuernd eingreifen.

Berlakovich unterstrich ferner das Ziel Österreichs nach einer Selbstbestimmung im Bereich der Gentechnik. Er habe vor einem halben Jahr diese Initiative in der EU in Gang gebracht, dass jedes Land selbst entscheiden können soll, ob es Gentechnik einsetzt oder nicht.

Debatte über die GAP

Bei der Tagung der EU-Landwirtschaftsminister in Brüssel steht zudem eine Debatte über die GAP (Gemeinsame Agrarpolitik) auf der Tagesordnung. Griechenland, das große budgetäre Probleme hat und zuletzt von der EU bei der Umsetzung seiner Sanierungsmaßnahmen beaufsichtigt wird, hat einen Antrag auf Hilfen im Agrarbereich angekündigt. Berlakovich erklärte dazu, es wisse aber noch niemand, worum konkret es sich dabei handelt.

Zur GAP merkte der Minister an, im Mittelpunkt stünden Fragen der Marktsteuerungsinstrumente. Erstmals werde dabei auch der neue EU-Landwirtschaftskommissar Dacian Ciolos vertreten sein, der seine Vorstellungen präsentieren wird. Berlakovich erklärte vor der Ministertagung, der Vorschlag der Liberalisierung habe dazu geführt, dass die Erzeugerpreise ins Bodenlose gefallen seien.

Die EU-Landwirtschaftsminister werden außerdem über eine Tierschutzkennzeichnung ähnlich dem Gütesiegel für Eier beraten. Dabei geht es darum, das Bewusstsein der Konsumenten für den Tierschutz beim Kauf von Lebensmitteln zu schärfen und die Transparenz zu erhöhen. Die EU habe bereits hohe Tierschutzstandards, und es gehe nun auch darum, wie der Erzeuger davon profitieren könne.

Ein besserer Tierschutz wirke sich natürlich auf den Erzeuger mit höheren Kosten aus. Eine Möglichkeit, eine Art Gütesiegel für Tierschutz zu schaffen, könnte hier ein Weg sein. Bei Eiern beispielsweise sei es durch die Unterscheidung zwischen Käfighaltung, Freilandhaltung oder Bio gelungen, die Zahl der Eier von Hennen in Käfighaltung fast aus den Regalen zu verdrängen. Es handelt sich noch um keine konkreten Vorschläge beim Rat, sondern um den "Startschuss" für eine Diskussion zum Tierschutz im Lebensmittelbereich.

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