Break even 2010

Puls 4 wird drei - Bilanz ist schwarz

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Auch das erste Quartal 2010 sei unerwartet positiv gelaufen.

Puls 4 feiert den dritten Geburtstag und Senderchef Markus Breitenecker lobt in gewohnter Manier die guten Ergebnisse. Der Privatsender hat 2010 den operativen Break even erreicht und war zwei Jahre in Folge am stärksten wachsendes Vollprogramm in Österreich. Als nächstes Ziel wurde die Marktanteilsmarke von vier Prozent ab zwölf Jahren ausgegeben, die mittelfristig erreicht werden soll, so Breitenecker.

"Sehr schwarze Null"
Grundsätzlich gibt Breitenecker keine Unternehmenskennzahlen bekannt. Allerdings: "Ich kann bestätigen, dass wir als erster österreichischer Privatsender im Jahr 2010 den operativen Break even erreicht haben und eine sehr schwarze Null schreiben." Mit der Dynamik des Werbemarktes im abgelaufenen Jahr war er wie viele andere Medienmanager zufrieden. "Im letzten Quartal konnte man schon fast von einer Überhitzung sprechen. Wir waren ausgebucht." Dies sei auch der Grund, warum der Sender so früh ein ausgeglichenes Ergebnis geschafft habe, so Breitenecker.

Quoten stimmen
Für heuer wagt der Puls 4-Chef noch keine Prognose. Nur soviel: Das erste Quartal sei wie das Jahresende unerwartet positiv gelaufen. Zufrieden ist Breitenecker auch mit den Quoten. Die Drei-Prozent-Hürde bei der Zielgruppe 12 bis 49 Jahre sei überschritten und im Jänner 2011 schaffe man sogar den bisher höchsten Marktanteil mit 3,2 Prozent nationalem Marktanteil in diesem Segment. Auf allen Ebenen erreichte der Sender in der Zielgruppe 12 plus im Jahr 2010 einen Marktanteil von 2,6 Prozent.

Puls 4 setzt auch weiter auf "fernsehpublizistische" Inhalte mit Public Value, wie es Breitenecker nennt. "Unsere Positionierung mit Puls 4 ist, dass wir ein wirtschaftlich erfolgreicher Privatsender sind, der den Quotenerfolg mit Qualitätsprogramm erreicht." Dazu gehören etwa Nachrichten, Wahlberichterstattung, die Reportagereihe "Österreich Undercover" oder die Gesprächsrunde "Talk of Town". In Vorbereitung sei auch die erste eigene Filmproduktion.

Die Aufregung um die Programmhinweise zu "Austria's next Topmodel", die eine Kandidatin mit rassistischen Aussprüchen zeigte, versteht Breitenecker. Man hätte die Sendung aber nicht damit beworben, meint er. "Die Dame, die den Ausspruch getätigt hat, ist wegen dieses Sagers rausgeflogen. Und zwar so, wie es chronologisch tatsächlich passiert ist. Sobald das bekannt war, ist es auch tatsächlich in die Sendung hineingekommen." In der Afrikanischen Community sei dies lobend erwähnt worden. Thematisiert habe man den Vorfall außerdem in einer Ausgabe von "Talk of Town", wo auch Kritiker zu Wort kamen.

Kein Verständnis hat Breitenecker für die Privatsender-Schelte von ORF-Programmdirektor Wolfgang Lorenz, der unter anderem von Arenafernsehen gesprochen hatte. "Ich bin zwar immer für eine medienethische Diskussion, es kommt aber darauf an, mit wem. Wer in einem derart zerbrechlichen Glashaus sitzt wie der ORF, sollte mit den Steinen, die er in seiner Verzweiflung auf die Konkurrenz wirft, sehr, sehr vorsichtig sein", so Breitenecker, der genüsslich Marilyn Manson bei "Helden von Morgen" zitierte. "Er sagt dort über die 30-jährige Doris Golpashin: 'Die ist zwar supersexy, aber für mich ohnehin zu alt.' Ich weiß nicht, wo da die Nuancen zu einem Superstar-Format von RTL sein sollen."

Golpashin bei Puls 4 und ORF
Stichwort Golpashin:
Laut Breitenecker kann es bald eine Einigung mit dem ORF, der die von Puls 4 ausgeliehene Moderatorin weiter beschäftigen will, geben. "Sie wird bei uns den Vertrag verlängern und nicht nur vier Monate, sondern zunächst sechs Monate bei Puls 4 sein." Darüber hinaus werde sie ab Mitte März einmal pro Woche das neue ORF eins-Magazin moderieren. Golpashin kehre bereits am Dienstag zum Societymagazin "Pink!" zurück. Zwar sei die Einigung noch nicht unterschrieben, aber es herrsche Konsens.

Als ORF-Generaldirektor würde Breitenecker sich nicht bewerben, wie er betonte. Er pocht jedoch auf öffentlich-rechtliches Selbstverständnis des öffentlichen Rundfunks. Breitenecker sieht drei wesentliche Kriterien für einen öffentlich-rechtlichen Rundfunk, die der ORF vernachlässige: die nicht ausreichende Trennung von Programm und Werbung im Bereich Product Placement, die mangelnde Unabhängigkeit von wirtschaftlichen Einzelinteressen und staatlichen Institutionen wie politischen Parteien und schließlich die mangelnde Unterscheidbarkeit zwischen ORF und Privaten was die Programmqualität betreffe.

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