Absturz droht

Angst vor EURO-Krise drückt Kurs

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Massive Schulden in Griechenland und weitere EU-Sorgenkinder drohen nun den Euro-Kurs für uns alle weiter nach unten rasseln zu lassen.

Der massive Verfall der Euro-Währung (gegenüber dem Dollar) sorgt nun für immer größere Sorgen unter Wirtschaftsexperten. Die Financial Times Deutschland titelt bereits: „Griechische Tragödie wird zum weltweiten Drama.“

Sorge vor Staatspleiten bringt Märkte in Aufruhr

Vor allem die Angst vor einer echten Staatspleite in Griechenland sorgt für Beunruhigung. Jetzt kommt noch hinzu: Auch Spanien, Portugal und Irland sind massivst überschuldet und drohen in einer Art Domino-Effekt nach Griechenland die Euro-Währung zunehmend zu schwächen.

Bernhard Felderer, Chef des Instituts für Höhere Studien (IHS), erläutert im Interview mit ÖSTERREICH: „Grund für den Euro-Kursverfall ist aber vor allem auch das positive vierte Quartalsergebnis in den USA.“ Und Felderer versucht zu beruhigen: „Griechenland könnte zahlungsunfähig werden, für andere EU-Länder sehe ich das nicht. Österreich verhält sich im Vergleich sogar sehr günstig.“

Finanzexperten von Unicredit erstellten ein Ranking der EU-Sorgenkinder. Demnach ist Griechenland am riskantesten, gefolgt von Portugal, Spanien und Irland. Italien halten sie für einen Fall für sich. „Die private Sparquote in Italien ist relativ hoch. Außerdem war die Ausgabenpolitik in der Rezession eher zurückhaltend. Deshalb befindet sich Rom in einer tendenziell stärkeren Position“, sagte Unicredit-Volkswirt Annunziata.

Die Negativspirale dreht sich immer schneller

Das Problem der überschuldeten Staaten ist: Mit abnehmender Kreditwürdigkeit steigen die zu leistenden Zinsen am Markt. IHS-Experte Felderer erklärt das so: „Deutschland ist in Europa der Vergleichsmarkt und wir in Österreich haben rund 0,3 Prozentpunkte Aufschlag zu Deutschland, Griechenland aber drei Prozentpunkte. Das heißt: Der deutsche Staat würde für Schulden 3 Prozent Zinsen zahlen, Griechenland aber gleich 6 Prozent.“

Das Budgetdefizit ist mit 14,7 Prozent in Irland derzeit an negativer Europaspitze, Griechenland hat 12,2 Prozent. Zum Vergleich: Österreich liegt bei 5,5 Prozent (siehe Grafik).

Der niedrige Euro-Kurs verteuert etwa Reisen in die USA sowie mittelfristig auch importierte Rohstoffe wie Öl und Gas. Allerdings fällt es der heimischen Wirtschaft leichter, ihre Waren zu exportieren. Und für Touristen werden wir günstiger.

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