RI-Rückintegration

RZB holt Ostholding wieder nach Hause

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Die Raiffeisen-Spitze will in 6-8 Wochen eine Neustrukturierung des Bankgeschäfts in Österreich und Osteuropa beschließen. Nach den bisherigen Plänen machen die Raiffeisen Zentralbank (RZB) und ihre börsenotierte 70-Prozent-Ostbankenholding Raiffeisen International (RI) ihre Trennung rückgängig. Die Fusionsgesellschaft bleibt börsenotiert, aber mit weniger Streubesitz.

Raiffeisen International (RI) war vor Jahren aus der RZB abgespalten und im April 2005 an die Börse gebracht worden. Nun soll RI in die - um die Spitzeninstitutionsagenden bereinigte - RZB wieder hineinfusioniert werden, wird gemutmaßt. Die Verschmelzung könnte binnen der ersten drei Quartale erfolgen, rückwirkend per Jänner.

An der Börse wurde die Ankündigung, man "prüfe" einen Zusammenschluss, negativ aufgenommen worden. Die RI-Aktie stürzte um mehr 10 % ab. RZB-Chef Walter Rothensteiner hat am Dienstag sogleich Spekulationen, dass es der RZB bzw. der RI so schlecht gehe, dass sie zu diesem Schritt gezwungen sei, zurückgewiesen. Bestätigt wird in der RZB, dass es um eine leichtere Kapitalaufbringung gehe.

Über Details der künftigen Konstruktion und personelle Konsequenzen daraus verlautet aus dem Konzern nichts. Am Mittwoch treffen sich die Aufsichtsräte der RZB, wurde bei Raiffeisen bestätigt. Auf der Tagesordnung des Treffens stand die Raiffeisen-Fusion offiziell zwar nicht. Es wird aber allgemein erwartet, dass der Schritt im Gremium ausführlich besprochen wird. Dem Vernehmen nach laufen seit vielen Wochen ausführliche Gespräche.

Raiffeisen versucht, mit solidem Zahlenwerk zu beruhigen

Trotz Mega-Abschreibungen und Vorsorgen auf faule Ostkredite von 1,74 Mrd. Euro weist RI für 2009 einen Gewinn aus. Die Zahlen hatte RI am Montagabend gleich mitveröffentlicht, um Spekulationen über eine drohende Verlustbilanz aus dem Markt zu nehmen.

Der Konzern-Jahresüberschuss nach Minderheiten brach um mehr als 78 % auf 212 (982) Mio. Euro ein, die Risikovorsorgen für Kredite erhöhten sich massiv auf 1,738 Mrd. (780 Mio.) Euro. Die weiteren Kennzahlen entwickelten sich 2009 wie folgt:

Erfolgsrechnung in Mio. Euro

1-12/2009

1-12/2008

Zinsüberschuss

2.937

3.232

Provisionsüberschuss

1.223

1.496

Handelsergebnis

186

168

Verwaltungsaufwendungen

(2.270)

(2.633)

Bilanz in Mio. Euro

31/12/2009

31/12/2008

Forderungen an Kunden

50.515

57.902

Verbindlichkeiten gegenüber Kunden

42.578

44.206

Bilanzsumme

76.275

85.397

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