Ansturm auf Wohnungen

So teuer wohnen die Österreicher

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Die Krise brachte einen wahren Ansturm auf den Wohnungsmarkt. Die Preise sind gestiegen – dabei zeigt sich ein starkes Ost-West-Gefälle.

Die beliebteste Immobilienart der Österreicher, das eigene Haus, verlor in der Krise deutlich in der Nachfrage – Wohnungen hingegen boomen. Das geht aus einer Studie von Österreichs größter Immobilienplattform, www.immobilien.net, hervor.

Mega-Ansturm auf den Wohnungsmarkt

Die Anzahl derjenigen, die eine Eigentumswohnung suchen, ist im vergangenen Jahr um 20 Prozent gestiegen, in Wien sogar um 23 Prozent. Grund dafür ist laut Alexander Ertler, immobilien.net-Geschäftsführer, dass viele Käufer in der Krise bei Wohnungen eine sichere Anlageform sahen. Der Immobilienexperte erwartet, dass der Boom auch 2010 anhält und die Preise aufgrund des knappen Angebots weiter steigen.

Zwar sind die Preise für Eigentumswohnungen in Niederösterreich und dem Burgenland um 11 Prozent gestiegen, trotzdem muss man im Westen – mit Ausnahme von Wien und Umgebung – für Häuser und Wohnungen immer noch tiefer in die Tasche greifen, als in Ostösterreich. Grund dafür: vergleichsweise hohe Lebensqualität, geringes Angebot und hohe Nachfrage.

Starkes Ost-West-Gefälle bei den Immo-Preisen

Teuerste Landeshauptstadt für Eigentumswohnungen ist Innsbruck mit 3.047 Euro pro Quadratmeter – dort legten die Preise im Jahresvergleich um 7 Prozent zu – gefolgt von Salzburg mit 2.528 Euro pro Quadratmeter, einem Plus von 12 Prozent.

Auch in Wien sind die Preise für Eigentumswohnungen gestiegen und liegen jetzt bei durchschnittlich 2.446 Euro pro Quadratmeter – ein Plus von 6 Prozent. Spitzenreiter ist nach wie vor der 1. Bezirk mit einem Durchschnittspreis von 6.520 Euro pro Quadratmeter.

Auch bei den Mieten ist Innsbruck Spitzenreiter mit 10,7 Euro m2 (+9%), gefolgt von Salzburg (9,5 €; +9%). Die Mieten in Wien sind mit durchschnittlich 2 Prozent nur leicht gestiegen und liegen jetzt im Schnitt bei 9,3 Euro. Spitzenpreise erzielten neben den Hauptstädten auch Ferienregionen. Teuerstes Pflaster war 2009 die Region Kitzbühel mit stolzen 3.000 Eurom². Noch teurer war die Stadt Kitzbühel. Hier kostete der Quadratmeter Eigentum in sehr gutem Zustand 4.876 Euro.

Run auf Speckgürtel treibt die Preise in die Höhe

Während 2009 noch ein wahrer Ansturm auf die Städte stattfand, dürfte sich dies 2010 laut Ertler wieder normalisieren. Wer in der Stadt nicht fündig wird, weicht auf die Speckgürtel aus. Bei einer immobilien.net-Umfrage gaben im vergangenen Jahr 40 Prozent an, zumindest in der Nähe einer Stadt wohnen zu wollen. 2008 waren es nur 22 Prozent. Ertler: „Die Speckgürtel stellen damit die Alternative zum Wohnen in der Stadt dar.“

Das treibt auch die Preise in die Höhe: Um Wien herum kosten Eigentumswohnungen 2.552 Euro pro Quadratmeter, in Klosterneuburg zahlt man im Schnitt sogar 2.675 Euro, das sind um satte 18 Prozent mehr als noch 2008.

Krise brachte dramatischen Rückgang bei Hausbau

Die Nachfrage nach Grundstücken ist bereits Ende 2008 eingebrochen und fiel 2009 von knapp unter 10 Prozent dramatisch auf nur noch 3 %: „Die Zahlen zeigen, dass der Hausbau für viele aufgrund der Krise in die Ferne gerückt ist“, meint Ertler. Gleichzeitig mit dem Rückgang bei der Nachfrage sind die Preise für Grundstücke um 9 % gefallen und liegen österreichweit durchschnittlich bei 89 €.

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