Frisches Geld

UniCredit erhöht Bank-Austria-Kapital um 2 Mrd. Euro

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Die italienische Konzernmutter UniCredit stockt im März das Kapital bei der österreichischen Tochter Bank Austria auf. Aus der Anfang Februar abgeschlossenen Aktienemission der UniCredit selbst (Gesamt: 3,999 Mrd. Euro) fließen 2 Mrd. Euro nach Wien zur Bank Austria.

Am 4. März findet zum Thema "Kapitalerhöhung" eine außerordentliche Hauptversammlung (HV) bei der Bank Austria in Wien statt, wie der Website der Bank Austria zu entnehmen ist. Die HV wird nicht viel Zeit beanspruchen, es gibt nur einen einzigen Tagesordnungspunkt, und neben UniCredit als Aktionärin sind nur noch der Betriebsratsfonds und die AVZ Stiftung mit ihren kleinen Aktienpaketen an Bord.

Beschlossen wird am 4. März die Erhöhung des Grundkapitals um 212,262.771,60 Euro auf Nominale 1.681,033.521,40 Euro - durch die Ausgabe von 29,197.080 Inhabereraktien mit Gewinnberechtigung ab 1. Jänner 2010. Zum Ausgabepreis von 68,50 Euro je Stückaktie errechnet sich eine Summe von 2 Mrd. Euro für die Bank Austria.

Kapitalerhöhung über knapp 4 Mrd. Euro

Einen Monat vorher, am 4. Februar, hat die Mailänder UniCredit ihre Bücher für eine der ersten und größten Kapitalerhöhungen einer Großbank in Europa nach der Finanzkrise geschlossen und damit 3,999 Mrd. Euro eingenommen. UniCredit hat dabei 98,23 % der jungen Aktien in der Bezugsfrist platziert, die verbliebenen knapp 1,8 % wurden vorerst von den Emissionsbanken übernommen, die das offene Paket in der ersten Handelsstunde nach Wiederaufnahme des Börsehandels verkauften.

Auf im Vorjahr monatelang verhandelte Staatshilfe hatte UniCredit in Italien und Österreich verzichtet. Vereinbart wurde in der Folge eine Kapitalbeschaffung bei der Konzernmutter um 4 Mrd. Euro, wovon die Hälfte an die Bank Austria nach Wien weitergereicht werden sollte, die für das Osteuropageschäft zuständig ist.

Technisch wird die Kapitalerhöhung auch bei der Bank Austria bis Ende März über die Bühne gehen, die Überweisung aus Mailand kann mit HV-Beschluss in der Bank Austria in Wien praktisch sofort erfolgen, angerechnet werden kann die Aufstockung erst, sobald sie im Firmenbuch eingetragen ist.

In 3 Jahren 200 Mrd. Euro von Reichen

Die UniCredit setzt außerdem den Kampf um die reiche Klientel fort, die in der Sparte und Marke "Private Banking" gebündelt betreut werden. Der für vermögende Privatkunden zuständige UniCredit-Vorstand Andreas Wölfer kündigt in der deutschen "WirtschaftsWoche" an: "Wir wollen wachsen. Unser Ziel ist es, in zwei oder drei Jahren in unserer Sparte 200 Milliarden Euro zu verwalten."

UniCredit verwalte heute in dieser Sparte Vermögenswerte von rund 140 Mrd. Euro und zähle zu den größten Anbietern Europas. "Wenn wir unser Ziel erreichen, konzernweit alle Kunden mit einem Vermögen von mehr als 500.000 Euro im Private Banking zu betreuen, kommen wir auf 170 Mrd. Euro", erläutert der Konzern-Manager. "Wir werden noch zu wenig wahrgenommen", räumt er ein, "weil unser Markenauftritt sehr zersplittert ist. Deshalb wollen wir künftig in allen Ländern als UniCredit auftreten."

Kern der Strategie sei ein europaweit einheitlicher Betreuungsansatz. Zudem führe man neue Preismodelle ein, etwa in Richtung einer pauschalen Vergütung. Hierbei zahle der Kunde eine feste Gebühr, unabhängig von der Zahl der Transaktionen.

"Wir haben eine eigene Abteilung für die globale Anlagestrategie im Private Banking gegründet, die alle Märkte speziell für die wohlhabende Klientel beobachtet." An jedem Standort gebe es jetzt einen Risikobeauftragten, der auf die Ausgewogenheit des Risikos in den Depots achte. Umgestellt worden sei auch die Vergütung der Berater.

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