Fusion mit PartyGaming

bwin steht vor Rückzug aus Wien

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bwin könnte zwar der stärkere Teil des neuen Konzerns sein. Trotzdem wird überlegt, den bwin-Führungsstab nach London zu übersiedeln.

Der österreichische Sportwettenanbieter bwin steht vor einem Megadeal. Bereits in den nächsten Wochen könnte eine Fusion mit der britischen PartyGaming fixiert werden. Derzeit wird mit Hochdruck verhandelt, so Branchen-Insider. Und es sieht sehr gut aus, heißt es.

Offiziell übt sich das Unternehmen noch in Zurückhaltung. Aufsichtsratschef Hannes Androsch – er ist mit neun Prozent auch größter Einzelaktionär – sagte dem Format: „Es stimmt, dass Gespräche stattfinden, aber wir wissen noch nicht, ob sie zu einem Ende führen.“ Eine Unternehmenssprecherin erklärt: Mit PartyGaming liefen zwar Gespräche, man sei aber „nicht in fortgeschrittener Verhandlungsphase“.

Der Wert des gemeinsamen Unternehmens würde sich jedenfalls auf rund 2,5 Mrd. Euro belaufen. Eine Fusion – beide Konzerne sind in der internationalen Glücksspiel-Industrie mit Nettoerträgen von um die 350 Mio. Euro führend – wird vermutlich auf Basis eines Aktientausches stattfinden.

Dass PartyGaming bwin einfach übernimmt, wird von Insidern als unwahrscheinlich erachtet. Im Gegenteil: Sollte die Fusion klappen, könnte bwin im gemeinsamen Vorstand sogar die personelle Mehrheit haben. Denn bwin ist aktuell geringfügig größer als PartyGaming und an der Börse gut bewertet – der Kurs hat sich in den vergangenen zwölf Monaten mehr als verdoppelt.

Der Deal könnte aber für den Standort Wien schlimme Konsequenzen haben. Denn bwin fühlt sich in Österreich nicht gut behandelt und eine Änderung des Glücksspielgesetzes ist weiter nicht in Sicht. Derzeit ist Wien die bwin-Zentrale, nach einer Fusion könnte bwin den Führungsstab aber rasch nach London verlegen. In Österreich sind rund 800 Mitarbeiter beschäftigt. Rund 500 bis 600 sind IT-Spezialisten. Dieser Bereich könnte langfristig ebenfalls verlegt werden, heißt es.

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